Samstag, 16. Juli 2016

{Rezension} Calliope Isle: Der siebte Sommer ~ Marie Menke

Der siebte Sommer | | Marie Menke | | im.press | | Jugendbuch | | eBook | | 316 Seiten | | 1/3

Seit ihrem neunten Lebensjahr verbringt Allie jeden Sommer auf der traumhaft schönen Tropeninsel Calliope Isle. Zusammen mit Gleichaltrigen besucht sie dort das Arts Camp und tut, was sie am liebsten macht und am besten kann: schreiben, schreiben, schreiben. Doch ihr siebter Sommer auf der exotischen Insel beginnt diesmal unter ganz anderen Vorzeichen. Erst erhält Allie die niederschmetternde Nachricht, dass sie adoptiert wurde, und dann wird ihr auf der Überfahrt auch noch zugeflüstert, dass dieser Sommer alles in ihrem Leben verändern wird – und das ausgerechnet von dem mysteriösen neuen Jungen im Camp. Schon bald stellt sich heraus, dass alle etwas wissen, was Allie nie erzählt wurde, und dass dieses Geheimnis nicht wenig mit ihrem außergewöhnlichen Schreibtalent zu tun hat…


Dieses Buch war auf jeden Fall anders, als erwartet! Und obwohl ich einige Ereignisse vorhersehen konnte oder mir zusammengereimt habe, hat mich die Geschichte alles in allem überrascht! Und hier die Gründe, warum dieses Buch mehr und weniger bietet, als vermutet...


#1 Griechische Mythologie statt Young Adult

Weder Klappentext noch Cover verraten es: Aber bei diesem Buch handelt es sich um Fantasy, oder genauer Mythologie! Denn die düsteren Geheimnisse, die Allies siebten Sommer auf Calliope Isle überschatten, sind in ihrer Familiengeschichte zu finden... Diese geniale Idee ist Marie Menke auch wunderbar gelungen - mir unbekannte Wesen, Sagen und auch ein paar bekannte Mythen hat sie geschickt eingewebt in einen Sommer voller Gefahren. 


#2 Verlies statt Liege, fliehen statt sonnen, gefährlich statt entspannt

Natürlich habe ich nicht erwartet, dass auf Calliope Isle alles eitel Sonnenschein ist, aber eine amüsante Sommergeschichte für nebenbei hatte ich eben erwartet. Stattdessen viele Geheimnisse, böse Vorahnungen und das Gefühl absoluter Hilflosigkeit. Wahnsinnig spannend und aufregend, aber einige Szenen mit mehr Sommergefühl wären wünschenswert gewesen...


#3 Quantität statt Qualität?!

Ich war ja total auf einen Sommerroman eingestellt* und dementsprechend auch stärker noch als sonst an den Charakteren interessiert. Leider haben die mich teilweise enttäuscht. Es gibt zwar viele und auch recht verschiedene, aber so richtig kennenlernen konnte ich keinen von ihnen. So wirken die Lehrer, Wachen, Camper und Orpheus- Leute größtenteils klischeehaft, gar unsympathisch. Allie hingegen ist mir durchaus ans Herz gewachsen, aber ihre Art, sich alles gefallen zu lassen, nicht nachzufragen und sich nicht zu wehren, ging mir gehörig auf die Nerven! #fightback 

Matt deutete abwehrend auf seine Shorts und grinste. »Die sind aber auch weiß«, verteidigte er seine für diesen Anlass ziemlich miserable Wahl. Insbesondere in Kombination mit meinem Bettlakenoutfit. »Aber es sind keine Bettlaken«, gab ich zurück. »Bettlaken können halt nicht jedem so gut stehen wie dir.«

Die Liebesgeschichte war aber süß und konnte mich begeistern. Wobei ich auch hier leider ein ABER habe... und zwar die Orpheus- Alkippe- Nummer! Die wahr ja so abgedroschen und inszeniert ^^ Da haben die Beiden echt einiges an ihrer Natürlichkeit verloren :(

*Wie ich ja noch nicht zehn Mal erwähnt habe xD Eigene Selberschuld also, dass mich die Geschichte nicht so überzeugen konnte - ich habe schlichtweg etwas anderes erwartet ^^


#4 Geheimniskrämerei statt Auflösung

Ja, das ist der erste Band und ja, da kommt noch einiges!* Aber so vollkommen im Unklaren gelassen zu werden, geht doch nicht! So viele offene Fragen, zu der Familiengeschichte, zu den Charakteren (Saskia, die Eltern, Liv), zum Camp selbst und zur Magie.

*Nebenbei, die Insel liegt im Nordpazifik, die Camper kommen von überall her: In welcher SPRACHE sprechen die denn miteinander? Ich meine, ganz normale 9-jährige des ersten Jahrgangs beherrschen doch noch nicht alle Englisch?! Und liebe Allie, wie machst du das: Im Flugzeug eine SMS schreiben?! o.O



Was mir nach diesem Buch bleibt, sind jede Menge Fragen. Was mir nicht bleibt, ist das erhoffte unbeschwerte Sommergefühl. Schade. Und so richtig ist die Lieben zum Wort für mich auch nicht deutlich geworden. Klar schreibt Allie oft, aber ihre Gedichte sprechen mich nicht so richtig an und von ihren Kurzgeschichten habe ich (noch?) nichts lesen dürfen.

»Matt Orpheus-Edonus«, flüsterte ich gegen seine Lippen. »Du bist auch ziemlich cool. Weil du immer diese blöden Surfershorts trägst, die man eigentlich wirklich nur am Strand tragen sollte. Und weil dein Nachname ungefähr so bescheuert ist wie mein Zweitname. Und weil du dir einfach zu fein bist, um im Unterricht irgendwelche Notizen zu machen.«

Das ist also, was ich mir vom nächsten Band wünsche, damit das gesamte Potential der genialen Grundidee ausgeschöpft werden kann: Weniger Fragen, mehr Antworten! Mehr Sommer, mehr Liebe zum Wort und mehr Authentizität und Eigenständigkeit der Protagonisten.


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Vom Cover bin ich ohne Frage angetan, nur vermittelt es eben nicht, wie fantasievoll und geheimnisvoll die Geschichte ist. Viel eher suggeriert sie eine YA/Romance- Story; sanft, seicht und leise. Daher, nicht beirren (oder eher verirren?!) lassen. Am Titel habe ich nichts auszusetzen - klangvoll, sommerlich und geheimnisvoll.


VIELEN DANK AN DEN CARLSEN VERLAG FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR

Weniger Geheimniskrämerei hätte es absolut getan (und meine Nerven entlastet!), aber ansonsten eine geniale Idee, mythische Spannung und eine süße Liebesgeschichte voller Hindernisse.

geheimnisreich ~ spannend ~ mythisch

Im Bezug auf diese Geschichte wohl die wichtigste Frage: Was haltet ihr von Pommes mit Nugatcreme??? Würdet ihr auch gerne an einem Sommerschreibcamp teilnehmen? Welches Land reizt euch als Urlaubsziel am meisten? Schreibt ihr Gedichten und/ oder Geschichten? Und von welcher griechischen Gottheit würdet ihr abstammen wollen? 


 Ähnliche Bücher in meiner Schatztruhe:
{mit einem Klick auf die Cover gelangt ihr zu den Rezensionen}
Dance of Shadows - Tanz der Dämonen Living the Dream – Liebe kennt keinen Plan (Das) Amulett der Ewigkeit

4 Kommentare:

  1. Huhu Mary,

    sollte Frau ...schwanger sein...ja schon..da ist Frau ALLES ..augenzwickern.

    Aber sonst ...nein Danke!

    LG..Karin...

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    1. Hahaha, ne Liv ist nicht schwanger, sondern ist alles am liebsten in Kombination mit Erdnuss- oder Nugatcreme ^^

      LG, Mary <3

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  2. Hey Mary :)

    ich bin auch schon über "Calliope Isle - Der siebte Sommer" gestoßen, war mir aber unsicher, ob es das verspricht, was es ankündigt: nämlich einen Sommerroman :D Ich hätte nicht gedacht, dass es in die Richtung Fantasy geht, sondern eher Krimi oder Drama. Schade, dass es dich nicht so überzeugen konnte. Ich kann deine Kritikpunkte aber sehr gut nachvollziehen und hätte wohl die gleichen. ;)

    Liebste Grüße,
    Tati

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    1. Ahoy Tatze,

      ja ich war auch überrascht über die Richtung ^^
      Fantasy/ Mythologie war das letzte, was ich erwartet habe. Zugegen, genial eingebaut, aber nicht ganz konsequent durchgezogen :/

      LG, Mary <3

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