Mittwoch, 4. Januar 2017

{Rezension} Die Lichtbringer von Enés ~ Susanne Förster

Die Lichtbringer von Enés | | Susanne Förster | | BoD | | Jugendbuch | | TB | | 348 Seiten | | 1/1

Seit sich Layla erinnern kann, herrscht in ihrer Heimat völlige Dunkelheit. In dieser Welt ohne Sonnenlicht besucht sie die Akademie für Sphärenmagier - jenen Menschen, die aus dem Nichts Licht erschaffen können. Layla konzentriert sich völlig auf ihr Studium und lässt sich auch von dem gut aussehenden Frauenhelden Aris nicht ablenken. Bis sie ein Gerücht hört, dass ihr verschollener Bruder Zahid noch am Leben sein soll. Gemeinsam mit Aris begibt sie sich auf eine abenteuerliche Suche in die unbekannte Finsternis. Dort erfährt sie Dinge über sich und ihre Familie, die sie nie für möglich gehalten hätte. Und auch Aris scheint nicht der oberflächliche, privilegierte Lehrersohn zu sein, für den sie ihn gehalten hat ...


Als ich dieses Buch von der Autorin angeboten bekam, musste ich einfach zuschlagen: 1001 Nacht, Fantasy, Dystopie... alles vermischt in einem, das klang großartig! Und ich wollte das Buch lieben, nicht nur weil Susanne eine so liebe Mail geschrieben hat und die Geschichte bisher so gut ankam, sondern vor allem, weil sie genau in mein momentanes Leseschema zu passen scheint. Ein paar Worte jetzt also zu...


#1 DEM SETTING

Ich fand Laylas in Dunkelheit getauchte Welt faszinierend und eine gelungene Mischung aus dystopischen Umfeld und dem Charme aus 1001 Nacht. Leider blieb es dabei, denn es folgt (meiner Meinung nach) viel zu wenig Magiebeschreibung und Weltenaufbau - wie überleben die Pflanzen, warum ist es ohne Sonnenlicht nicht kalt, wie funktioniert das Sphärenschaffen und das Magieabsaugen, was ist mit umliegenden Ländern hinter der Wüste...?!

Dafür das hier ein beeidnruckend ungewöhnliches Setting geschaffen wurde, hätte ich viel mehr Beschreibungen, Erklärungen und Hintergründe gebraucht und gewollt.


#2 DEN CHARAKTEREN

Genau genommen spielen nur Layla und Arid eine Rolle in der Geschichte, sämtliche weitere Charaktere werden zu Nebenpersönlichkeiten herabgesetzt und wenig beleuchtet. Besonders Laylas angebliche beste Freundin Hana kam mir hierbei viel zu kurz*, sodass ich kaum Sympathie zu ihr aufbauen konnte, geschweige denn mit ihr leiden. 

»Wenn Nura dich hier erwischt, bringt sie doch um.« Er setzte eine nachdenkliche Miene auf und strich sich über das glattrasierte Kinn. »Könnte sein. Das würde auch die Knochen erklären, die ich auf der Treppe gefunden habe. Bestimmt alles Jungs, die es nicht bis hierher geschafft haben.« 

Aber auch Layla und Arid blieben mir eher fremd und ihre Romanze konnte ich nicht nachvollziehen - mehr romantische Momente, tiefgreifendere Emotionen und weniger "Bumm-zack-sie-lieben-sich" hätte ich mir gewünscht.

*Und nach Reisebeginn kommt sie gar nicht mehr vor?! Was passiert denn jetzt mit ihr, wie kommt sie mit Laylas Entscheidungen klar, den Veränderungen...?! Verzeiht sie Layla und Arid?


#3 DIE HANDLUNG AN SICH

Ich mag Geschichten, die größtenteils aus der Reise, der Odyssee bestehen, doch in diesem Buch hatte ich das Gefühl, keinem roten Faden zu folgen - Layla und Arid reisen einfach quer durch die Wüste, ohne einen einzigen Anhaltspunkt und ich als Leserin folge. Mir war dieser Hauptteil zu unaufregend und zäh. Nicht, dass das Lesen kein Spaß gemacht hätte oder anstrengend gewesen sei, aber es passierte einfach kaum Etwas und wenn man gerade dachte, dass sich aus einer Unheimlichkeit eine Gefahr, ein Hinweis, ein Wendung entwickelt könnte, wurde sie nicht weiter erforscht.

Das Ende wiederum war dicht, spannend und aufregend, aber viel zu abrupt und kurz. Gerade der "große Endkampf" war doch enttäuschend einfach und unspektakulär. Auch wenn es eine Art Epilog gibt, fühlte ich mich regelrecht abgewürgt und es blieben bei mir auch noch viele Fragen offen, besonders zur Motivation Asrars (und warum sie sich von Layla und Arid finden lässt!).



Okay, wenn man das so liest, könnte man meinen, mir habe das Buch so gar nicht gefallen, weil ich relativ viel daran auszusetzen habe. Das stimmt gar nicht! Susannes Schreibstil ist ausnehmend angenehm zu lesen (teilweise sogar überraschend humorvoll) und die Idee grandios. Nur wurde eben das Potential kaum ausgeschöpft :/ 

»[…] Und ich bin nicht gegen einen Baum geflogen, falls du dich erinnerst. Bei uns gibt es keine so gefährlichen Bäume. Topfpflanzen ja, aber keine Bäume«

Gerne hätte ich mehr Seiten gelesen, oder die Geschichte auf mehrere Bände gestreckt gehabt, um mehr über die Teppichreiter, die umliegenden Länder, die Geschichte von Laylas Heimat, Asrar und ihre Gründe, die Wüstenbewohner, Erzählungen der Bewohner, die Sphärenakademie und andere Charaktere erfahren!


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[2/5] Online betrachtet, ist das Cover viel heller und schöner, als in der recht dunkel geratenen Printversion... es passt definitiv perfekt zur Geschichte und zur Atmosphäre, kann mich aber dennoch nicht begeistern, da es mir zu unspektakulär ist. Der Titel klingt geheimnisvoll, hätte mich vermutlich aber nicht die Geschichte erwarten lassen, die sich dahinter verbirgt.


VIELEN DANK AN BOOKS ON DEMAND  FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR

Konnte mich leider nicht so begeistern, wie ich es mir erhofft hatte, da die Grundidee zwar großartig und der Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen ist, dieses Potential aber leider nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft wurde. Mehr Seiten oder eine Ausweitung auf mehrere Bücher hätten der Geschichte gut getan.

dystopisch ~ zaubervoll ~ ruhig

Was haltet ihr vom 1001 Nacht- Adpationen- Trend des letzten Jahres? Und wie steht ihr Genreswaps gegenüber? Habt ihr die gelungene Empfehlungen? Welches Buch hätte ein Mehrteiler werden sollen? Und an die Blogger unter euch: Fällt es euch besonders schwer, Bücher negativ zu bewerten, wenn ihr vom Autor persönlich angeschrieben wurdet?


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