Celeste - Zwischen Himmel und Erde || Annabelle Tilly || amazonpublishing || Historisch ||
TB || 416 Seiten || 1/1
Paris, 1804: In den Gassen feiern die Menschen die Krönung von Napoleon Bonaparte. Gaukler treten auf und die schöne Seiltänzerin Celeste begeistert mit einer atemberaubenden Darbietung! Vom Fleck weg engagiert sie der Ballettdirektor der Pariser Oper. Schon bald ist sie der Liebling der Stadt. Der deutsche Student Viktor von Löwenstein, der im Louvre arbeitet, will Celeste unbedingt für sich gewinnen. Romantisch umwirbt er sie, doch ihre beginnende Liebe erschüttern dramatische Ereignisse: Bei einem Einbruch im Louvre verschwinden Juwelen aus Napoleons Krone, es gibt einen Toten. Die Spur führt zu dem Mörder von Celestes Eltern …
Vor etwa zwei Jahren habe ich das Debüt von Annabelle Tilly gelesen und geliebt - umso mehr habe ich mich über die Rezensionsanfrage zum neuesten Buch gefreut, zumal sowohl Cover als auch Klappentext verlockend waren *-* Vorfreudig stürzte ich mich also in diesen historischen Roman...
UND WURDE NICHT ENTTÄUSCHT! Gleich von der ersten Seite hat mich das Buch in den Bann geschlagen durch den bildlichen und angenehmen Schreibstil, der mich nur so durch die Seiten fliegen ließ, das großartige Setting und die einnehmenden Charaktere ♥
»Celeste hatte keine Angst vor dem Tod. Er stand jedes Mal mit
ihr auf dem Seil. An manchen Tagen, wenn es regnete und das Seil glitschig war,
sie aber trotzdem auftreten mussten, hatte sie das Gefühl, sie tanzte mit dem
für die anderen unsichtbaren Sensenmann Hand in Hand.«
Lange schon habe ich keine historischen Romane mehr gelesen und begonnen, das zu vermissen - weshalb ich mir für 2017 vorgenommen habe, wieder mehr aus diesem Genre zu lesen. Und Celeste hat mich darin bestätigt - hervorragend recherchiert und authentisch beschrieben, sodass ich das Gefühl hatte, tatsächlich im Paris des 19. Jahrhunderts zu sein. Ich hatte Bilder der Stadt vor Augen, tanzte mit Celeste über Seil und Bühne, besichtigte Versailles mit Viktor und aß mit den Gauklern am Fluss - und das obwohl ich noch nie in Paris war!!!
Die Protagonisten dieses Buches sind facettenreich und höchst unterschiedlich, was sie so real erscheinen lässt. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf Celeste, ihrer tänzerischen Karriere, ihren Emotionen und vor allem ihrer charakterlichen Weiterentwicklung. Aber durch wechselnde Perspektiven kommen auch der pfiffige Gilles und Viktor zu Wort. Besonders ersterer konnte mein Herz erobern, aber auch Viktor war ein Sympathieträger - und sein Onkel ist sowieso der Genialste, mit seinem schrägen Humor und verquerten Ansichten, aber dennoch gutem Herz!
Die Liebesgeschichte war für meinen Geschmack etwas zu schnell und gegen Ende dann fast schon kitschig, aber da sie eher eine untergeordnete Rolle spielt und Celeste sich in ihr als offene, realistische, mutige und unkonventionelle Frau zeigt, ist das kein großer Minuspunkt für mich.
Die Liebesgeschichte war für meinen Geschmack etwas zu schnell und gegen Ende dann fast schon kitschig, aber da sie eher eine untergeordnete Rolle spielt und Celeste sich in ihr als offene, realistische, mutige und unkonventionelle Frau zeigt, ist das kein großer Minuspunkt für mich.
»Bei uns prallen zwei Welten aufeinander. Du lebst in
unvorstellbarem Luxus und ich in bitterer Armut. Ich schäme mich nicht für mein
Zuhause. Ich liebe meine Familie. Sie haben jeden Respekt verdient. Überleg
dir, ob du mich wirklich begleiten willst, denn ich wäre zutiefst enttäuscht,
wenn du ihnen keine Wertschätzung entgegenbringen könntest.«
Die Geschichte an sich besteht aus vielen Handlungsfäden, die erst nach und nach zusammenfließen und genial verwoben wurden. Leider wurde die Spannung teilweise durch die Perspektivwechsel und den (meiner Meinung nach viel zu viel verratenden) Klappentext gebrochen - zwar waren die Wechsel immer an den aufregendsten Stellen, aber durch die Einsicht in mehrere Charaktere, wusste ich eigentlich von Anfang an, wer wer ist und welches Spiel treibt. Mir fehlte am Ende, trotz des nervenaufreibenden Finales, die große Überraschung. Außerdem bin ich nicht vollständig von der Motivation der Ganoven überzeugt... SPOILER! Dass der Polizeichef und der Gefängnisdirektor als ehemalige Revolutionäre jetzt nur durch Geldgier angetrieben werden und sonst nichts, war für mich nicht schlüssig. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass zumindest noch persönliche Gründe oder Überzeugungen hinzutreten würden ^^
Alles in allem war dieses Buch jedoch ein gelungener, lesenswerter historischer Roman mit einer süßen Liebesgeschichte, faszinierenden Charakteren, viel Handlung und einigem an Wissen rund um Paris, die französische Revolution, das Louvre und die Krönung Napoleons.
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Das Cover ist unglaublich schön und durch die pastelligen Farben wirkt es fast wie ein historisches Gemälde. Außerdem hat es eine tolle Haptik, ganz samtig *-* Der Titel passt perfekt zur Geschichte und es wird auch mehrmals innerhalb des Buches auf in angespielt, also top!
VIELEN DANK AN ANNABELLE TILLY FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR
Dichter Roman, der alles bietet, was ein historisches Buch braucht: Romantik, Intrigen, düstere Geheimnisse und ein tolles Setting! Kann ich nur empfehlen, auch wenn die Geschichte teilweise recht vorhersehbar war.
facettenreich ~ informativ ~ unterhaltsam
Lest ihr gerne historische Romane? Wenn ja, aus welcher Zeit/ Region? Wart ihr schon Mal in Paris? Könntet ihr euch vorstellen, Seiltänzer zu sein? Und bei welchen Büchern habt ihr euch etwas über den Klappentext geärgert, weil er zu viel verraten hat?
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