In Hexenwäldern und Feentürmen || Verschiedene || Drachenmond || Anthologie || B || 508 Seiten || 1/1
Tief verborgen in verwunschenen Wäldern leben magische Wölfe, weben finstere Hexen mächtige Zauber und suchen mutige Recken nach Erlösung. Lausche dem Gesang der Sirenen, triff den König der Feen und tanze mit den Wesen der Anderswelt im Mondlicht. Doch achte auf deine Schritte. Denn wer sich in den Schatten dieser Welt verliert, bleibt auf ewig verschwunden...
Zu meiner großen Schande muss ja ich zugeben, dass Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln immer noch ungelesen in meinem Regal steht o.O Muss ich DRINGEND ändern, denn mit dieser Anthologie ist Christian Handel definitiv eine grandiose Zusammenstellung unterschiedlichster Märchen, Stile und Genres gelungen. Ich sage einfach mal ein paar Sätze zu jeder Kurzgeschichte - es wird also lang! Achso und: Dadurch, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, kann es sein, dass bereits die wenigen Sätze meinerseits "spoilern".
[5/5] Wow, wow, wow! Ich LIEBE diese Kurzgeschichte! So atmosphärisch, magisch und geheimnisvoll, dazu irre spannend und jaaaaa, in den Feenkönig habe ich mich eventuell *hust* verliebt... Dazu der stimmungsvolle Schreibstil... Und dieses offene Ende... ich will ein ganzes Buch zu der Story! Bitteeeeeeeee!!! Ansonsten muss ich jetzt ganz dringend die Rabenkönigin von meinem SuB befreien!!
#Schneefieber (Nina Blazon)
[3/5] Von Nina Blazon habe ich bereits einiges gelesen und liebe ihren Schreibstil, da sie es einfach drauf hat, magische und nichtmagische Welten zu erschaffen, deren Setting begeistert und stets interessante neue Ideen oder altbekannte Geschichte einflechtet. So auch hier - ich bin begeistert von dem düsteren Ursprungsmärchen, Frau Holle mal anders! Mir war die Kurzgeschichte aber zu kurz bzw. ich konnte einfach keine Nähe zu den Charakteren aufbauen, da die heldenhafte Rettungsaktion zu abrupt endete...
#Rot wie Schnee (Alexandra Fuchs)
[4/5] Waaaah, wie genial! Bis zum Ende weiß man als Leser nicht, was wahr ist und was nur Traum... Und trotz einiger Andeutungen kommt man nicht auf das "Geheimnis", das am Ende enthüllt wird. Das Potential dieser Geschichte konnte in meinen Augen allerdings auf den wenigen Seiten nicht ausgeschöpft werden.
»Das ist nicht wahr. Nicht der Name ist von Bedeutung,
sondern der Charakter, der ihn ausmacht. Namen sind nicht das, was uns im
Gedächtnis bleibt, wenn wir jemanden kennenlernen, Freundschaften schließen
oder uns verlieben. Es ist das Gefühl, das der Situation entsprungen ist, das
sich auf ewig in unsere Erinnerung brennt. Ein Name ist austauschbar, die
Person, die dahintersteckt, nicht.«
#Der Preis (Patricia Briggs)
[4/5] Wie erfrischend anders! Rumpelstilzchen nicht als Bösewicht! Mir hat gut gefallen, dass es viele Kontinuitäten aber auch einige Abweichungen zum Originalmärchen gab. Mich konnte nur die Lovestory nicht berühren, sie hätte einfach mehr Entwicklungsspielraum gebraucht, denn die Konzeption ist klasse und die beiden Liebenden passen auch wunderbar zusammen!
#Goldregen und Weihrauch (Lena Falkenhagen)
[2/5] Ich LIEBE die Autorin dafür, dass sie aus Rapunzel, der Tugend und unterwürfigen Weiblichkeit schlechthin eine männermordende Bestie gemacht hat! Trotzdem konnte mich die Geschichte an sich nicht begeistern, was vor allem am Schreibstil und der Kürze der Geschichte lag. Verführung, Sex, Tod, Ende. Keine Hintergründe, wie Briana Rapunzel hat einsperren können, was sie für ein Wesen ist, woher sie kommt...
#Das Aschenputtel-Vermächtnis (Nina MacKay)
[3/5] Wirklich raffiniert! Zusammen mit der Protagonistin lässt man sich täuschen... auch wenn ich die Identität ihres Liebsten durchaus erraten konnte. Was mich aber "gestört" hat, war das überstürzte Ende - zu viel tell, kein show. Die Königin erklärt einfach in wenigen Sätzen, was in einem kompletten Buch über Kapitel hinweg hätte aufgedeckt werden sollen. Und die Lovestories. Hmmm, die hatten für mich auch wenig Tiefe/ Entwicklung. Aber das Lesen hat viel Spaß gemacht und die Adaption von Aschenputtel ist wirklich gelungen - nur mehr Seiten/ Kapitel hätte sie gebraucht!
#Der Jäger (Stephan R. Bellem)
[4/5] Von der ersten Seite an war ich begeistert von dieser Geschichte. Zumal ich es genial finde, bekannte Märchen aus anderen Perspektiven erzählt zu bekommen, wenig beachtete Figuren, die fast schon als Statisten abgestempelt wurden, kennenlernen zu dürfen. Nur das Ende hat mich dann kalt erwischt, verunsichert... ist das passiert, von dem ich befürchte...?
#Der düsteren Stunden Glanz (Halo Summer)
[5/5] Nicht nur der Titel ist magisch und düster, auch die Kurzgeschichte ist es. Ich fand sie großartig, da sie spannend und nicht vorhersehbar ist und ich vor allem den Ausgang genial finde. Bittersüß und nicht das klassische Märchenende! Falls die Geschichte auf einem Märchen basiert, so kenne ich dieses nicht ^^
»Denn wir alle tragen unsere Lasten mit uns, vom Tag
unserer Geburt bis zu unserem Tod. Tun wir es bereitwillig und mit Liebe,
verwandelt sich unser Schmerz in Glück. Doch kämpfen wir darum, die Lasten
abzuwerfen, und hadern mit unserem Schicksal, so gleichen sie einem Fluch , der
uns umso hartnäckiger verfolgt , desto eigensinniger wir ihm zu entfliehen
versuchen.«
#Die Flöte im Mondlicht (Sylvia Johanna Sollfrank)
[3/5] Zauberhaft geschrieben und so berührend... Zumal man stets dieses nagende Gefühl hat, das alles hätte anders laufen können, wenn nur... Enttäuscht war ich dann allerdings über das plötzliche Ende, ich hatte die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch etwas passiert, man den Flötenspieler noch kennenlernt. Ich habe das Gefühl, eine vielversprechende Einleitung gelesen zu haben, den Hauptteil und Schluss aber noch nicht zu kennen.
#Träume aus Glas und Stein (Andreas Suchanek)
[2/5] Was ich an dieser Geschichte großartig fand, war das starke Ende und den vorlauten Handspiegel (der so ganz anders ist als der böse Spiegel, wie man ihn aus Snowwhite & the huntsman kennt). Die Handlung hat mich weniger überzeugen können, viel zu überstürzt und abstrus. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geschichte gestreckt auf ein Buch, mit mehr Hintergründen, Entwicklungen und Fallen sein Potential entfalten könnte. So war ich einfach nur verwirrt - Lumpenmann, Knochenmann, Spiegel... Persönlich sagte mir auch der Schreibstil nicht so zu, diese Mischung aus moderner, betont humorvoller Sprache und Passgen märchenhafter Bildlichkeit, gerade in den dramatisierten Dialogen.
#Ascherfeld (Oliver Schlick)
[5/5] Uuuuuh, ein bekanntes Grimmsches Märchen mal ganz anders... Liebe und Hass, so nah beieinander... Mich konnte diese Kurzgeschichte begeistern, auf Grund der gelungenen düsteren Atmosphäre und des Endes. Nur über die Hexe hätte ich gerne noch mehr erfahren ^^
#Sirenengesang (Katharina Seck)
[5/5] Was habe ich bei der kleinen Meerjungfrau geweint! Umso schöner war es, dieses traurig-endende Märchen aus einer anderen Perspektive und einem glücklichen Ende lesen zu können. Und bereits in ihrem Debüt hat Katharina Seck beweisen, dass sie es drauf hat, märchenhaft, geheimnisvoll und bedrückend zu schreiben. Und ich LIEBE es, dass der Liebesgeschichte so viel Raum zur Entwicklung gelassen wird; mal kein "Sie sahen sich und heirateten".
#Schwestern der Hecke (Jim C. Hines)
[4/5] Uffff... über diese Kurzgeschichte musste ich länger nachdenken... Sie ist insofern bemerkenswert, als dass sie einem nachhängt und nachdenklich macht. Zudem bin ich begeistert von der düsteren Atmosphäre... die Sekte, die bösen Prinzen in der Hecke... Mir war dann nur das Ende zu kompakt, zu schnell. Ich mag es, mit den Charakteren zu einer Lösung zu kommen und nicht so sehr, von ihnen durch ihre Entscheidungen überrascht zu werden. Sprich, dass die ganze "Auflösung" und Entscheidung von Talia unbemerkt von dem Leser stattfinden und man quasi damit konfrontiert wird, dass das jetzt das Ende ist. Ansonsten eine starke, ungewöhnliche Story!!!
#Der Grimmfluch (Nicole Böhm)
[3/5] Hmmm... ich mag das Märchen von Allerleihrauch, gerade weil es teilweise so unmärchenhaft ist und der Anfang der Kurzgeschichte war auch irre vielversprechend. Ich hätte dann aber gerne mehr über sie erfahren, statt über den Grimmfluch, da ich von diesem am Ende ziemlich verwirrt wurde (wer ist denn nu der Gute?!) und ich auch finde, dass dieser zu komplex für eine Kurzgeschichte ist, sondern ein ganzes Buch bräuchte...
#Wie man Zauberspiegel baut (Christian Handel)
[4/5] An dieser Geschichte habe ich vor allem diese düstere Atmosphäre geliebt. Obwohl die Handlung dahinzuplätschern scheint, ahnt man irgendwie doch, dass da mehr dahintersteckt und dann trotzdem -zackbumm- dieses Ende... Dass es für einen als Leser so überraschend kam, fand ich großartig, nur hätte unser Spiegelbauerlehrling das nicht wissen müssen? Ansonsten grandios, ich liebe es, Vorgeschichten bzw. Gedanken darüber zu lesen, wie es zu einem bestimmten Märchen kommt!
#Das Rattenbiest (Julia Adrian)
[5/5] OH! MEIN! GOTT!!! Hach, ich liebeliebeliebe Julia Adrians düster-magisch-anmutigen Schreibstil einfach, ihre verstörend genialen Stories voller Hass und Wünschen, Rache und Stärke... BAMM! Und als großer Fan der 13. Fee finde ich es großartig, das Schicksal einer eher am Rande thematisierten Fee zu lesen, und wie man irgendwie mit allen 13 fühlen kann, obwohl sie doch auch so schreckliches taten... Danke für diese wundervolles Geschichte!!!! ♥♥♥
»Doch die Vergangenheit wiegt nicht weniger, nur weil alles
Irdische, das an sie erinnert, ausgelöscht wird. Eine Geschichte hört nicht auf
zu existieren, nur weil sie niemand mehr in Worte fasst. Die Welt vergisst
nicht.«
#Der Kristall des blauen Mondes (Bettina Belitz)
[3/5] Ich mag den fast schon poetischen Schreibstil, der richtige Märchengefühle aufkommen lässt und all die kleinen magischen Geschöpfe und Besonderheiten dieser Welt. Allerdings war ich von der Handlung doch eher enttäuscht, da mich die Liebesgeschichte nicht überzeugen konnte und ich das Ende nicht ganz begriffen habe. Warum ist Kryill jetzt plötzlich wie ausradiert?
#Die kleine Androidin (Marissa Meyer)
[4/5] Hach... *-* Musste die letzten Seiten zwar zwei Mal lesen, um den Twist ganz zu verstehen, aber dann fand ich das Ende irre schön und berührend. Da ich die Lunarchroniken nicht kenne, habe ich mich allerdings mit dem Einstieg ziemlich schwergetan - um diese ganze SciFi- Welt zu verstehen.
#Nur so stark, wie die Füße, die uns tragen (Maggie Stiefvater)
[3/5] Knackig erzählend macht die Autorin aus einem von mir eher ungeliebten Märchen eine witzige Neuerzählung. So richtig überzeugen und begeistern konnte sie mich leider nicht - am Ende war ich mir nicht sicher, ob ich die Geschichte "richtig" verstanden habe.
VIELEN DANK AN CHRISTIAN HANDEL FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR UND AN ALLE AUTOR*INNEN FÜR DIE WUNDERVOLLE LESERUNDE
Zu meinen Bewertungen möchte ich an dieser Stelle noch hinzufügen, dass ich damit nicht die grundsätzliche Arbeit der Autoren oder explizit ihren Schreibstil bewerte, sondern lediglich die Kurzgeschichten an sich.
Als Gesamtwerk ist dieses Buch eine bemerkenswerte Anthologie, in der sich so viele verschiedene Märchen, Genres und Stile tummeln, dass für jeden etwas dabei ist und die Christian Handel grandios zusammengestellt, gelungen sortiert und liebevoll kommentiert hat! ♥
magisch ~ vielfältig ~ unterhaltsam
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