Dienstag, 10. März 2020

{Rezension} Die letzte Dichterin ~ Katharina Seck

Rezension Die letzte Dichterin Katharina Seck
Die letzte  Dichterin | | Katharina Seck | | Bastei Luebbe | | Fantasy | | TB | | 413 Seiten | | 1/1

Die Magie in Phantopien ist verschwunden. Nur in der Stadt Fernab gibt es noch Magie. Einmal hier aufzutreten – davon hat die Dichterin Minna Fabelreich immer schon geträumt. Aber Fernab darf nur betreten, wer eine Einladung besitzt. Minna kann ihr Glück daher kaum fassen, als sie eines Tages eine Einladung zu einem Dichterwettstreit bekommt. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab entdecken die beiden, dass ausgerechnet die Königin hinter der kunstvollen Fassade der Stadt eine dunkle Kraft verbirgt, die ganz Phantopien bedroht. Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können.


Nachdem mich vor einiger Zeit Die silberne Königin bezaubern konnte, fieberte ich diesem neuen Buch von Katharina Seck nicht nur wegen des ansprechenden Klappentextes entgegen.

Und bereits von der ersten Seite an konnten mich die Autorin und die Welt Phantopiens in den Bann schlagen.Was vor allem an der grandiosen Figur der Königin lag - ich liebe solche zwiespältigen Charaktere, die stets das Gute wollen und stets das Böse schaffen.

Katharina Seck hat einen wunderbaren Schreibstil, der zugleich Magie und Zauber vermittelt, mich aber auch durch die Seiten fliegen ließ. Zusätzlich erhöhten Perspektivwechsel und Andeutungen die Spannung.

Gleichzeitig ist die Geschichte von Beschreibungen und Entwicklungen geprägt - erst gegen Ende geht es Schlag auf Schlag, dazwischen bleibt viel Zeit für Reisen und Entdecken, Rätseln und Erkennen.

»Doch die Magie zeigte sich auch in kleinen Blumen, die zwischen Steinplatten wuchsen, in leisen Klängen, die in der Morgenluft hingen, in Spieluhren, die sich ohne Antrieb bewegten. «

Mich hat dieser ruhige(re) Verlauf der Handlung nicht gestört, da er den Charakteren Raum ließ, um sich und andere wahrzunehmen, zu reifen. Zudem konnte ich so den leisen Zauber der Fantasie, das schwache Pulsieren der Magie besser vernehmen.

Diese Magie ist der Aspekt, der der Autorin nach der genialen Figur der Königin meiner Meinung nach am besten gelungen ist - auch wenn ich selbst weder dichte noch leidenschaftlich Geschichten schreibe, erlag auch ich der Macht der Worte, dem Zauber anmutiger Formulierungen.

»Die Nacht war zum Tag geworden, und alles schmeckte nach Kunst und Worten und Zeilen und Freiheit und dem fernen Traum, dass alles wahr werden konnte, wenn man die Magie, die in einem selbst schlummerte, nur entfesselte.«

Ich finde die Darstellung, dass Menschen eben nicht nur aus wirtschaftlich orientiertem Arbeiten bestehen, sondern Musik, Tanz und Dichtung für die Gesundheit der Seele brauchen, wunderbar und treffend. Es lebe die Kunst, es lebe die Fantasie!

(Positiv) überrascht hat mich, dass das Buch ohne eine Liebesgeschichte auskommt - zwischen Minna und Finn entsteht eine wunderbare Freundschaft, aber eben keine Romanze, wie das Klappentext und Genre vermuten lassen.

»Minna hätte ihn am liebsten in eine Umarmung gezogen, aber so viel Nähe war für sie beide nichts. Dass sie hier nebeneinander unter den Sternen saßen und einander ihre Schwächen zeigten, war mehr Nähe, als sie beide jemals zugelassen hatten.«

Erahnen lässt sich über die Kapitel hinweg ein anderes Liebesdrama, das jedoch letztlich nicht in happily ever after mündet, sondern mich berührt und aufgewühlt zurückließ.


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[4/5] Die Scherenschnittoptik gefällt mir, wie auch die Farbgebung - endlich mal kein Gesicht in Nahaufnahme! Und auch der Titel ist passend und wohlklingend.


 Bewertung Fazit Die letzte Dichterin Lesejury Bloggerjury Luebbe Phantopia
VIELEN DANK AN BASTEI LÜBBE FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR

Phantastisch, fesselnd und einfach wunderbar - eine Liebeserklärung an das Wort, ein Bekenntnis zur Fantasie.

leise ~ einfühlsam ~ liebevoll

Mögt ihr actionreiche oder langsam-nachdenkliche Bücher lieber? Habt ihr "Das dunkle Herz des Waldes" gelesen? Und mögt ihr Bücher, in denen es um Bücher/Geschichtenschreiben geht?


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{mit einem Klick auf die Cover gelangt ihr zu den Rezensionen}
(Die) silberne Königin  Die Magie zwischen den Zeilen (Die) Seiten der Welt  Die Kraft der Fantasie Hinter den Buchstaben

4 Kommentare:

  1. Eine wunderschöne Rezension, sehr treffend. Wenn ich das Buch noch nicht gelesen hätte, würde ich es jetzt tun ��

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    1. Uih, danke für die lieben Worte, das freut mich sehr!

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  2. Guten Morgen Ronja,

    erstmal gefällt mir dein Blog richtig gut, ich bleibe direkt mal als Leserin hier! :D

    Und die Königin fand ich auch super, ich sehe das ganz wie du. Ambivalente Charaktere sind meiner Meinung nach immer noch am interessantesten! :)

    Secks Schreibstil hat mir auch unglaublich gut gefallen, ich werde definitiv noch andere Bücher von ihr lesen.

    Eine wirklich schöne Rezension! :)

    LG und ein schönes Wochenende!

    Sofia ♥ (Blog und Instagram)

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    1. Ahoi Sofia,

      willkommen an Bord und danke für die Blumen :)

      Ohhh ja, ambivalente Charaktere sind so viel aufregender und feierlicher als "langweilige" Normals :D Die silberne Königin kann ich dir auf jeden Fall empfehlen, die Tochter des dunklen Waldes SuBed bei mir noch...

      Liebe Grüße & dir noch einen schönen Sonntag
      Ronja

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