Sonntag, 23. Juni 2024

{ZzS} #92: Das Vogelmädchen von London ~ Mat Osman

Das Vogelmädchen von London || Mat Osman || Rütten & Loening Verlag || 
historischer Roman || 3/5 Anker

Ahoi! Von diesem Buch hatte ich mir ja so viel mehr erhofft - Plot und Setting hatten auch Potential; die Geschichte aber leider auch viele Längen. Dazu mehr in meiner ➽ Rezension ➽. Heute habe ich jedoch ein paar Zitate für euch. Immer wieder riss mich ja die vulgäre Sprache aus der Atmosphäre heraus, die die Sprache sonst so kreierte; aber lest selbst!



So wie Shay die Welt sah, war London der Mittelpunkt einer Zielscheibe beim Bogenschießen, und Cheapside war ein wundersamer, einmaliger Treffer mitten ins Zentrum. (S. 21)

Unsere Herzen gleichen Schiffen [...] und ist des Lebens Wetter gut, so bilden wir uns ein, des Herzens Ka-pitän zu sein. Wir sind es, die den Kurs des Herzens steuern. Wir setzen Segel, auf zu neuen Landen. Wir erkunden. [...] Doch das ist Täuschung. Denn wenn echte Stürme aufzieh'n, so packen sie die Schiffe uns'rer Herzen und schleudern sie nach hier, nach da. Wir sind nicht Kapitäne mehr. Stattdessen hängen wir am lieben Leben, umklammern wir den Mast, wenn Winde um uns tosen. [...] Unsere Herzen gleichen Schiffen. [...] Und heute ist der Sturm gekommen. Der Sturm hat uns erreicht, und mein Herz, es ist verloren auf der mörderischen See. (S. 37)

Shay wurde wütend, weil die Sprache so armselig war. Wie sollte sie den Wagemut der Schwanzfedern einer Elster oder die Grausamkeit eines Adlerschnabels ausdrücken? Welche Worte konnten die Unwahrscheinlichkeit eines Kolibris einfangen oder die Krallen eines Habichts einsperren? Anmut. Ehrfurcht. Liebe. Nichts als Wörter, undichte Behältnisse, deren Bedeutung bei jeder Bewegung herausschwappt. Wörter, die mit Shay zusammen hier im Schlamm feststeckten. (S. 83)

Die Bühne ist der einzige Ort, wo die Welt einen Sinn ergibt. Da draußen [...] ist alles Willkür. Helden sterben, und die Guten müssen leiden. [...] Das hier ist der Ort, an dem die Wahrheit lebt. Draußen ist alles tot, nichts kann atmen, nichts kann wachsen. Wörter sind Totgeburten. Aber hier... [...] Hier sind wir die Könige. [...] Die wirkliche Welt hat uns nichts zu bieten. Ihre Kulissen sind platt. Ihre Texte sind sinnlos. Ihre Kostüme sind fad. (S. 292)

Warum wollten alle Antworten? Wo brachten die einen schon hin? Nirgends. Die Welt schwemmte so oder so ihre Wellen über dich hinweg. Es war, als wolle man mit dem Meer streiten. (S. 418)

Nonesuch und der Sperling. Der Sperling und Nonesuch. Was für eine Geschichte! Sie hatte alles: Das Vogelmädchen und der Wechselbalg. Königinnen und Zauberer. Schätze und Verrat. Aber es konnte nur eine Tragödie sein, das musst du doch verstanden haben. Wenn die niedrig Geborenen nach der Sonne greifen, wird die Welt sie im Feuer verzehren. (S. 433)


Sprechen euch die Zitate an/machen sie euch neugierig auf das Buch? Wart ihr schön in London?

2 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Mich hatte das Buch auch direkt neugierig gemacht - allerdings war meine Vorfreude nach den ersten Rezensionen etwas gedämpft. Ich hab mich dann entschieden, es doch nicht zu lesen. Schön dass du uns hier einige Zitate zeigst, die hast du gut ausgesucht! Aber sie können mich trotzdem nicht umstimmen ;)

    Ich hab deine Vorstellung heute gerne in meine Stöberrunde aufgenommen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ahoi liebe Aleshanee und vielen Dank für Besuch & Verlinkung :)
      Ich hatte auch sooo große Hoffnungen bei diesem Buch, aber ja, leider war es dann nicht so doll und ich glaube, deine Entscheidung gegen die Lektüre ist besser so ^^

      LG Ronja

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