Moby Dick || Herman Melville || Anaconda || Novelle || 3/5 Anker
Ahoi! Nachdem ich einen Prosaband von Melville gelesen habe, musste ich einfach zum weltberühmten Klassiker Moby Dick greifen! Zu lange stand das Buch eh schon im Regal... Der Schreibstil gefiel mir wieder (wenngleich ich einige Passagen doppelt lesen musste, um die Beschreibungen und Situationen vor meinem inneren Auge sehen zu können), die Handlung fand ich jedoch dürftig... Dennoch möchte ich euch meine liebsten Zitate, denn davon habe ich einige markiert, nicht vorenthalten!
»Aber das Bezahltwerden ist ein vornehmes und wundervolles Gefühl. Besonders wenn man bedenkt, dass das Geld die Wurzel allen Übels ist und kein Reicher in das Himmelreich kommt.« (S. 8)
»Aber wenn man sich bei einer unrechten Handlung ertappt, kommt es vor, dass man, wenn man schon in die Sache verwickelt ist, sich in unverständlicher Weise bemüht, allen Verdacht vor sich selbst zu verdecken.« (S. 39)
»Die drei Mastspitzen werden von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang besetzt gehalten. Die Matrosen lösen sich gegenseitig ab, und zwar alle zwei Stunden. Bei dem herrlichen Wetter in den Tropen ist der Aufenthalt dort oben ein Vergnügen. Für einen nachdenklichen und für schöne Träume empfänglichen Menschen ist es sogar ein Entzücken. Hundert Fuß über dem stillen Deck stehst du da und schreitest durch die Tiefe, als ob die Masten riesenhafte Stelzen wären. Unter dir und zwischen deinen Beinen schwimmen die größten Ungeheuer des Meeres, wie die Schiffe einstmals zwischen den Beinen der berühmten Kolossalfigur auf Rhodos hindurchsegelten. Da stehst du da und hast den Blick in das unendliche Meer verloren. Das träumerische Schiff rollt lässig durch die Wogen, und die schläfrigen Handelswinde wehen. Alles ist dazu angetan, dich in den Zustand der Faulheit zu versetzen. Bei dem Walfischleben in der tropischen Welt erlebst du meistens eine herrliche Ereignislosigkeit. Du hörst keine Nachrichten, du liest keine Zeitungen, und du brauchst dich nicht durch die abgeschmacktesten Gemeinplätze unnötig aufregen zu lassen. Dich quälen keine in Bankerott geratenen Staatspapiere und keine gefallenen Aktien. Du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, was du zu Mittag kochen sollst; denn was du für drei Jahre und darüber brauchst, ist aufs angenehmste in Fässern verwahrt, und dein Fahrgeld ist keinen Schwankungen unterworfen..« (S. 74/5)
»Zugleich schläfern dem geistesabwesenden Jüngling die betörenden Wellen mit ihrem gleichen Rhythmus die Gedanken ein, sodass er schließlich seine Identität verliert. Er nimmt den geheimnisvollen Ozean zu seinen Füßen für das sichtbare Bild der tiefen blauen und unergründlichen Seele, die den Menschen und die Natur durchdringt. In diesem Zustand ebbt dein Geist dahin zurück, woher er kam und rinnt durch die Schranken von Zeit und Raum.« (S. 77)
»Zu Lebzeiten würden nur wenige dem Wal Hilfe gebracht haben, wenn er zufällig ihrer bedurft hätte. Aber bei seinem Leichenschmaus fallen sie in frommer Trauer darüber her. Wie entsetzlich ist doch die Raubgier der Erde, vor der nicht mal der mächtigste Wal sicher ist!« (S. 141)
»Ihr Bücher müsst wissen, wie die Plätze sind! Ihr gebt uns die bloßen Worte und Tatsachen, aber wir kommen, um die Gedanken zu geben.« (S. 197)
»Was man verflucht und was man am besten in Ruhe ließe, verlockt einen am meisten.« (S. 208)
»Es kommt manchmal in unserem Leben vor, dass, wenn die Günstlinge des Schicksals dicht neben uns segeln, wir trotz aller Verzagtheit etwas von der rauschenden Brise mitbekommen und zu unserer Freude wahrnehmen, wie unsere schwellenden Segel damit angefüllt werden.« (S. 232)
»Ich werde von dem Atem der Dinge gehoben, die einstmals lebendig waren; was mal als Luft ausgeatmet wurde, ist nun Wasser geworden. Sei darum gegrüßt, für immer gegrüßt, du Meer, in dessen ewigen Brandungen die wilden Vögel ihre einzige Ruhestätte finden. Aus Erde geboren, aber vom Meer gestillt, wenn auch Berg und Tal mich gewiegt haben, so bin ich doch, ihr Wellen, euer Stiefbruder!« (S. 234)
»Aber wenn man sich bei einer unrechten Handlung ertappt, kommt es vor, dass man, wenn man schon in die Sache verwickelt ist, sich in unverständlicher Weise bemüht, allen Verdacht vor sich selbst zu verdecken.« (S. 39)
»Die drei Mastspitzen werden von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang besetzt gehalten. Die Matrosen lösen sich gegenseitig ab, und zwar alle zwei Stunden. Bei dem herrlichen Wetter in den Tropen ist der Aufenthalt dort oben ein Vergnügen. Für einen nachdenklichen und für schöne Träume empfänglichen Menschen ist es sogar ein Entzücken. Hundert Fuß über dem stillen Deck stehst du da und schreitest durch die Tiefe, als ob die Masten riesenhafte Stelzen wären. Unter dir und zwischen deinen Beinen schwimmen die größten Ungeheuer des Meeres, wie die Schiffe einstmals zwischen den Beinen der berühmten Kolossalfigur auf Rhodos hindurchsegelten. Da stehst du da und hast den Blick in das unendliche Meer verloren. Das träumerische Schiff rollt lässig durch die Wogen, und die schläfrigen Handelswinde wehen. Alles ist dazu angetan, dich in den Zustand der Faulheit zu versetzen. Bei dem Walfischleben in der tropischen Welt erlebst du meistens eine herrliche Ereignislosigkeit. Du hörst keine Nachrichten, du liest keine Zeitungen, und du brauchst dich nicht durch die abgeschmacktesten Gemeinplätze unnötig aufregen zu lassen. Dich quälen keine in Bankerott geratenen Staatspapiere und keine gefallenen Aktien. Du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, was du zu Mittag kochen sollst; denn was du für drei Jahre und darüber brauchst, ist aufs angenehmste in Fässern verwahrt, und dein Fahrgeld ist keinen Schwankungen unterworfen..« (S. 74/5)
»Zugleich schläfern dem geistesabwesenden Jüngling die betörenden Wellen mit ihrem gleichen Rhythmus die Gedanken ein, sodass er schließlich seine Identität verliert. Er nimmt den geheimnisvollen Ozean zu seinen Füßen für das sichtbare Bild der tiefen blauen und unergründlichen Seele, die den Menschen und die Natur durchdringt. In diesem Zustand ebbt dein Geist dahin zurück, woher er kam und rinnt durch die Schranken von Zeit und Raum.« (S. 77)
»Zu Lebzeiten würden nur wenige dem Wal Hilfe gebracht haben, wenn er zufällig ihrer bedurft hätte. Aber bei seinem Leichenschmaus fallen sie in frommer Trauer darüber her. Wie entsetzlich ist doch die Raubgier der Erde, vor der nicht mal der mächtigste Wal sicher ist!« (S. 141)
»Ihr Bücher müsst wissen, wie die Plätze sind! Ihr gebt uns die bloßen Worte und Tatsachen, aber wir kommen, um die Gedanken zu geben.« (S. 197)
»Was man verflucht und was man am besten in Ruhe ließe, verlockt einen am meisten.« (S. 208)
»Es kommt manchmal in unserem Leben vor, dass, wenn die Günstlinge des Schicksals dicht neben uns segeln, wir trotz aller Verzagtheit etwas von der rauschenden Brise mitbekommen und zu unserer Freude wahrnehmen, wie unsere schwellenden Segel damit angefüllt werden.« (S. 232)
»Ich werde von dem Atem der Dinge gehoben, die einstmals lebendig waren; was mal als Luft ausgeatmet wurde, ist nun Wasser geworden. Sei darum gegrüßt, für immer gegrüßt, du Meer, in dessen ewigen Brandungen die wilden Vögel ihre einzige Ruhestätte finden. Aus Erde geboren, aber vom Meer gestillt, wenn auch Berg und Tal mich gewiegt haben, so bin ich doch, ihr Wellen, euer Stiefbruder!« (S. 234)
Habt ihr Moby Dick gelesen oder es noch vor? Seid ihr gerne auf dem Wasser? Und habt ihr schon mal einen Wal gesehen?
Hallo Ronja,
AntwortenLöschenhm, bei Moby Dick gefällt mir am besten die Verfilmung mit Greoroy Peck. Wie der Mann den Kapitän Ahab verkörpert...ein Wahnsinn, finde ich.
Und läuft es mir eiskalt den Rücken herunter wenn ich daran denke......echt sehenswert...
Sonst bin ich nicht so der Wasserfreund, habe aber gerne bis jetzt schon eine Schiffsfahrt mit der Fähre unternommen nach Göteborg. Etwas mulmig ist es mir, aber dann im Nachhinein geworden als ich gesehen....wo unsere Kabine bei dieser Fähre gelegen haben und wie eng es eigentlich so ist...
Bin auch schon mit einem Doonie, Boot der Bevölkerung der Malediven gefahren. Oder auch Tretboot oder habe eine Rheinschifffahrt unternommen.
Und somit dem Wasser eigentlich gar nicht so abgeneigt...augenzwickern...grins..
Schönen Sonntag...LG..Karin..
Ahoi Karin,
Löschenna dann danke für die Filmempfehlung ;) Ich habe Moby Dick noch in keinster Weise gesehen, also werde ich mir den mal zu Gemüte ziehen :)
Oh, nach Göteborg, toll! War das auch so eine Übernachtungsfähre? Wir sind damit mal nach Oslo gefahren :) Bei dem Malediven-Boot, meinst du da sowas? https://reisefanten.de/wp-content/uploads/2018/08/Ausflugsboot-von-Maldives-Traveller-840x560.jpg
Liebe Grüße
Ronja
Hi Ronja,
AntwortenLöschen"Moby Dick" liegt auf meinem SuB und das auch noch im englischen Original. Daher keine Ahnung, wann ich mich jemals aufraffen werde, es tatsächlich zu lesen. :'D Vllt sollte ich doch auf eine deutsche Ausgabe wechseln, wobei ich gerade Klassiker eigentlich lieber im Original lese... Tja, never ending struggle. :D
Liebe Grüße
Alica
Ahoi Alica,
Löschenden struggle kenne ich... Falls du es irgendwann mal liest, bin ich auf jeden Fall auf deine Meinung gespannt ;)
LG Ronja