Titel: Die Verstoßenen
Autor: Kai Meyer
Verlag: Forever - Ullstein
Genre: Dystopie
Format: eBook
Seitenzahl: 210
Reihe: 2/2
Freya und Duncan kommen aus verschiedenen Welten: Sie verbrachte ihr Leben bisher abgeschottet in einer scheinbar perfekten Welt in den sicheren Silos unter Tage, während er unter den Wilden an der rauen Oberfläche aufwuchs. Eigentlich sollten sie sich nie begegnen, doch als Freya in Gefahr gerät, verhilft Duncan ihr zur Flucht und die beiden verlieben sich. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, bis sie plötzlich getrennt werden und sich nun einzeln durch die Wildnis schlagen müssen. Für Duncan kein Problem, Freya jedoch steht vor der Herausforderung ihres Lebens. Sie muss Duncan wieder finden. Und sie muss herausfinden, was mit ihrer Familie geschehen ist. Freya und Duncan sind bereit für ihre Liebe und gegen das unterdrückende System zu kämpfen. Doch sie haben einen schier übermächtigen Feind.
Nach dem grandiosen Auftakt habe ich diesem zweiten und letzten Band sehr entgegengefiebert - vielen Dank also für das Rezensionsexemplar an Forever - Ullstein ♥
Der Einstieg in dieses Buch fiel mir trotz Vorfreude leider schwer, was nicht nur daran lag, dass ich mich kaum an Einzelheiten des ersten Bandes erinnern konnte, sondern vor allem an der düsteren Stimmung. Beziehungsweise der fehlenden düsteren Stimmung, die nicht nur Markenzeichen Kim Nina Ockers, sondern auch essenzieller Bestandteil dieser Dystopie ist.
Leider konnte dieser zweite Band auch in keinem anderen Punkt dem ersten das Wasser reichen... Freya ist zwar mutiger und stärker geworden, nicht aber reifer. Naiv, undurchdacht und kindisch liegt sie sich dauernd mit den anderen drei Hauptcharakteren in den Haaren oder plant eine schwachsinnige Aktion nach der nächsten. Und auch die anderen Charaktere konnten mich nicht überzeugen, denn Duncan hat mich mit seinem Kontroll-Mach-Gehabe leider nur genervt, während Boy und Helena blass blieben. Gerade bezüglich Boy war das sehr schade, da er ein so interessanter Charaktere hätte sein können ^^
»Aber dann habe ich
dich gesehen. Dich, wie du wirklich bist. Deinen ganzen Kampfgeist, deine
Dickköpfigkeit, dein großes Herz und deine Sorge um alle außer um dich selbst.
Ab diesem Zeitpunkt war mir irgendwie klar, dass wir uns nicht verstecken
würden. Das wärst nicht du. Und ich werde einen Teufel tun, dich in irgendeiner
Art zu verändern, Freya.«
Der Schreibstil hat mich dieses Mal auch nicht so ganz überzeugen können, denn neben der fehlenden Düsternis war er mir manchmal auch zu flapsig und teilweise auch zu umgangssprachlich. Gerade Duncans Beleidigungen hätten nicht unbedingt Not getan... Dennoch war das Buch angenehm flott zu lesen und öfters humorvoll.
»Fehler sind etwas
für Anfänger, Freya. Könner produzieren Katastrophen.«
Der Dystopieaspekt, der Kampf gegen ein übermächtiges System blieb für mich auch eher unspektakulär und wenig durchdacht. Es wird nicht beleuchtet, warum genau der Magistrat unbedingt die perfekten Menschen erschaffen will, wie er das finanziert und organisiert und wer ihm dabei hilft. Auch über die technischen Neuerungen erfährt man wenig bis nichts. Stattdessen wird einem weisgemacht, vier Leute könnten ein 500 Jahre altes System stürzen - na klar! Auch die genaue Rolle und Motivation von James blieben hierbei unklar.
»Wir mochten über
mehr Komfort verfügen, über richtige Häuser, Straßen und Nahrung, doch war es
das wert? War ein Mindestmaß an Sicherheit ein angemessener Preis dafür, wie
Tiere in einen Käfig gepfercht zu werden? Meine Antwort stand fest. Nein, das
war es nicht.«
So bleibt für mich ein sehr schaler Geschmack, dass diese vielversprechende Reihe so abgewürgt wird, ohne Helden, ohne Endkampf, ohne nennenswerte Verluste, Änderungen und das Revolutionsgefühl. Zudem bleiben mir zu viele Ungewissheiten und Ungereimtheiten. Sehr schade!
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Das Cover passt sehr gut zur Story, zeigt es doch eine entschlossenere und mutigere Freya vor einer Stadt, während sie sich im ersten Band im Wald zu verstecken scheint. Auch den Kontrast mit der neonpinken Titelschrift finde ich gelungen. Ebenso die humorvollen Kapitelüberschriften ^^ Auch der Titel passt recht gut zur Story, nur sind die vier Charaktere eigentlich nicht mal unbedingt verstoßen worden, sondern geflohen...
Wird seinem Vorgänger leider überhaupt nicht gerecht und bietet auch keine sinnvolle Auflösung.
enttäuschend ~ unbefriedigend ~
Bei welchen Reihen ist es euch auch so ergangen, dass der Start genial war, aber das Ende leider total daneben und unzufriedenstellend ist? Ich fand ja auch das Ende von "Tribute von Panem" nicht so toll (Gale!) und Katniss hat mir auch zu viel rumgeheult...
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