Ahoi! Lange, lange schon habe ich euch den Bericht zu meiner großen Reise versprochen... Nun ist es endlich so weit! *fanfaren*
Zum Projekt OceanCollege hatte ich euch ja hier schon berichtet, aber nochmal in der Kurzfassung: Das ist quasi ein Auslandshalbjahr für 14-18jährige; 6 Monate an Bord, Unterricht und Segelnlernen. Ich bin als Mentorin, also Schnittstelle zwischen Schülern und Lehrern, mitgefahren. Das hat bedeutet, dass ich in den Wachen eine leitende Rolle übernommen, den Spanischunterricht gegeben und in Costa Rica ein Handelsspiel entworfen und moderiert habe.
Allgemein ist der Bordalltag so aufgebaut, dass Schüler 4 Stunden Wache und 4 Stunden Schule am Tag (außer an Sonntagen) und Mentoren 8 Stunden Wache haben. Die Wache wurden alle zwei Monate gewechselt und auch Morgen- und Abendschicht. Red watch mit dem Kapitän war von 8-12.30 Uhr bzw. 20 bis 24 Uhr, white mit der zweiten Offizierin von 12.30-16 Uhr und 00-04 Uhr, und blue dann von 16-20 Uhr und 04-08 Uhr. Letztere Wache war übrigens meine liebste - anfangs noch ruhig und Sternenhimmel, dann Frühstück und Sonnenaufgang und danach nochmal schlafen bis um 11 Uhr; da hatten wir dann seamanship. Dort haben wir alles Mögliche über das Segeln gelernt, aber auch Schiffsinstandhaltung wie polieren, schleifen und lackieren. Alle 10 Tage hatte man Galleyduty, half also bei Kochen und Abwaschen. Jeden Tag hat eine Wache die Toiletten geputzt, sonntags war Großputz und Kabinenaufräumen. Duschen alle drei Tage, Wäsche waschen einmal die Woche.
Allgemein ist der Bordalltag so aufgebaut, dass Schüler 4 Stunden Wache und 4 Stunden Schule am Tag (außer an Sonntagen) und Mentoren 8 Stunden Wache haben. Die Wache wurden alle zwei Monate gewechselt und auch Morgen- und Abendschicht. Red watch mit dem Kapitän war von 8-12.30 Uhr bzw. 20 bis 24 Uhr, white mit der zweiten Offizierin von 12.30-16 Uhr und 00-04 Uhr, und blue dann von 16-20 Uhr und 04-08 Uhr. Letztere Wache war übrigens meine liebste - anfangs noch ruhig und Sternenhimmel, dann Frühstück und Sonnenaufgang und danach nochmal schlafen bis um 11 Uhr; da hatten wir dann seamanship. Dort haben wir alles Mögliche über das Segeln gelernt, aber auch Schiffsinstandhaltung wie polieren, schleifen und lackieren. Alle 10 Tage hatte man Galleyduty, half also bei Kochen und Abwaschen. Jeden Tag hat eine Wache die Toiletten geputzt, sonntags war Großputz und Kabinenaufräumen. Duschen alle drei Tage, Wäsche waschen einmal die Woche.
Unser Schiff, die Pelican of London, ist ein Dreimaster und unseres Wissens nach das einzige Schiff, das die Rahsegel (nur) am Großmast hat. Inspiriert ist diese Takelage von marokkanischen Piratenschiffen; erbaut wurde die Pelican 1948 ursprünglich als arktischer Schleppnetzfischer. Sie wurde dann umgebaut und umbenannt und 1993 in Finnland beim Vodka-Schmuggel erwischt. Der Besitzer kam ins Gefängnis, das Schiff in den Verkauf. Bis 2007 wurde sie dann in das heutige Segelschiff umgebaut.
Genug allgemeine Informationen - zur Route und meiner Reise!
Sechs Monate, das ist eine lange Zeit (und doch auch irgendwie nicht) - Zeit, ganz viele Orte anzusegeln und erkunden. Gestartet sind wir in Irland, von wo aus es nach Spanien ging. Ursprünglich hatten wir dann Lissabon ansteuern wollen - das stürmige Wetter hat das aber nicht erlaubt, weshalb wir nach einigen Stunden ankern vor Sines (um das Chaos, das herumfliegende Dinge unter Deck angerichtet hatten, zu beheben) weitergefahren sind nach Marokko. Überraschender Stop und definitiv eines meiner Highlights. Über die kanarischen Inseln ging es dann weiter zu den Kapverden und dann stand schließlich die Atlantiküberquerung an. 14 Tage nur Wasser, wohin man auch blickt... Fliegende Fische, bestes Wetter - eine unfassbar schöne Zeit! Die erste Insel der Karibik, die wir erreichten war Bequia, weiter ging es nach Saint Lucia und Dominika, sowie auf eine paradiesische Insel der Tobago Keys wie aus dem Reiseprospekt. Weihnachten verbrachten wir in Curaçao und zum Neujahrsfeuerwerk waren wir dann in Puerto Limón, Costa Rica. Dort hatten wir den längsten Landaufenthalt - ein ganzer Monat. Die ersten zwei Wochen war die Hälfte von uns in einem Regenwaldprojekt an der Karibikseite, meine Gruppe war im Naturschutzgebiet Monte Alto in der Pazifikprovinz Guanacaste. Danach haben wir uns alle in der Hauptstadt San José wiedergetroffen und waren für zwei Wochen in Gastfamilien und tagsüber in der Sprachschule. Neben Spanischpauken standen aber auch Freizeitaktivitäten wie ein Surfwochenende, der Besuch einer Kakaoplantage oder ein Tanzkurs auf dem Programm. Die letzte Woche an Land haben wir dann auf der Kaffeefarm Finca Don Eli verbracht und den Prozess von Ernte bis Heißgetränk sehen und erlernen dürfen.
Über einen kurzen Schlenker zum panamaischen Bocas del Toro Arquipélago ging es dann weiter nach Kuba. Die beeindruckende Landschaft haben wir via Fahrrad erkundet und auch die Hauptstadt Havanna besucht. Hierhin möchte ich definitiv nochmal zurückkehren! Auf unserem Weg nach Bermudas hatten wir dann einen Motorschaden und wurden auf Grund der Windstille von den US Coastguards vor die Küste Key Wests geschleppt, wo wir aber auf Grund fehlender Visas nicht an Land durften. Eine Woche warten und maintenance also. In Bermudas angekommen haben wir sogar an einem Piratenfest teilgenommen und unser Käpt´n musste über die Planke gehen :D Die letzte Insel unserer Reise war dann Faial, die fünftgrößte Insel der portugiesischen Inselgruppe der Azoren. Die Tage um meinen Geburtstag hatten wir dann nochmal einen ordentlichen Sturm, bevor wir Mitte April in Frankreich ankamen. Nicht wie geplant in Boulogne-sur-Mer, sondern in Brest.
Über einen kurzen Schlenker zum panamaischen Bocas del Toro Arquipélago ging es dann weiter nach Kuba. Die beeindruckende Landschaft haben wir via Fahrrad erkundet und auch die Hauptstadt Havanna besucht. Hierhin möchte ich definitiv nochmal zurückkehren! Auf unserem Weg nach Bermudas hatten wir dann einen Motorschaden und wurden auf Grund der Windstille von den US Coastguards vor die Küste Key Wests geschleppt, wo wir aber auf Grund fehlender Visas nicht an Land durften. Eine Woche warten und maintenance also. In Bermudas angekommen haben wir sogar an einem Piratenfest teilgenommen und unser Käpt´n musste über die Planke gehen :D Die letzte Insel unserer Reise war dann Faial, die fünftgrößte Insel der portugiesischen Inselgruppe der Azoren. Die Tage um meinen Geburtstag hatten wir dann nochmal einen ordentlichen Sturm, bevor wir Mitte April in Frankreich ankamen. Nicht wie geplant in Boulogne-sur-Mer, sondern in Brest.
16 Länder, 13.278 Seemeilen und so viele Erlebnisse. Die Frage nach den schönsten Momenten ist dabei ganz schwer zu beantworten. Dieser Moment, als wir uns alle nach einer längeren und anstrengende Zeit auf See in Marokko Schokocrepes geholt haben? Baden vom Schiff aus vor Saint Lucia? Spontanes Salsatanzen auf der Straße in Curaçao? Mit Camila Cabello im Ohr die Straßen Havannas erkunden? Zwei Erlebnisse, die sich auf jeden Fall tief in mein Gedächtnis eingebrannt haben, sind die Nachtwachen mit ihren Milliarden Sternen und dieser einen magischen Nacht, in der wir Delfine in Biolumineszenz gesehen haben, wodurch sie glitzerten und mein Geburtstag - bei Windstärke 7 das Marssegel austauschen, das hat auch nicht jeder an seinem 20. Geburtstag gemacht! Ich war "nur" etwa zwei, drei Stunden in den Wanten und fix und fertig. Die Crew hingegen, wow... im Prinzip den ganzen Tag. Wäre ich vorher nicht schon endlos beeindruckt von ihnen, wäre ich es spätestens dann gewesen!
Und ja, ich habe mich in das Segeln verliebt. Reisen und das Meer mochte ich schon immer, aber diese Freiheit, der endlose Ozean, die unfassbar vielen Blautöne des Wassers, die Gemeinschaft... Im Juni/Juli war ich dann nochmal einen Monat auf der Pelican und was soll ich sagen? Ich möchte in die Seefahrt gehen! Jetzt schließe ich erstmal meinen Bachelor ab, aber ich habe da tatsächlich schon eine Ausbildung ins Auge gefasst und kann es kaum abwarten, nächstes Frühjahr oder Sommer wieder aufs Schiff zurückzukehren...
Eine solche Reise in Bilder und Worte zu fassen, ist natürlich schwer. Wenn ihr also Fragen habt - stellt sie ruhig ;) Ich denke übrigens, dass ich zu den einzelnen Landstops jeweils noch Posts wie diesen hier schreiben werde - eine Mischung aus Fakten und eigenen Erlebnissen.
Hallo Mary,
AntwortenLöschenwow, von diesem Konzept habe ich noch nie gehört, aber das klingt nach einer Reihe unheimlich cooler und einmaliger Erfahrungen! Das alles klingt einfach unglaublich schön und es freut mich, dass du das erleben durftest!
Liebe Grüße
Dana
Ahoi Dana,
Löschenja ich hatte vorher von solchem Konzept auch nicht gehört - in den Niederlanden hat Schule auf See wohl aber Tradition... Es war definitiv eine grandiose Zeit, für die ich so dankbar bin ♥
Liebe Grüße
Aaaah, das ist ja genial! Eine meiner Freundinnen war bei KUS dabei und ich muss sagen, trotz, dass ich auch ein halbes Jahr weg sein durfte (in Frankreich), war ich ein bisschen neidisch auf sie ... Cool, dass du die Chance hattest, als Mentorin mitzufahren :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Mila <3
Ahoi Mila,
Löschenwar sie dieses Jahr bei KUS dabei? War haben die von der Thor Heyerdahl nämlich auch getroffen; unter anderem in Teneriffa :)
Und kann ich gut verstehen, es ist eine einzigartige Erfahrung! Lohnt sich definitiv *-*
Liebe Grüße
Jahrgang 17/18 :) Also hast du sie leider nicht getroffen. Aber trotzdem cool!
LöschenAhoi =)
AntwortenLöschendas ist wirklich der Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob ich mich das jemals trauen würde, aber durch das Teilen deiner tollen Eindrücke, spüre ich gerade Wind um meine Ohren und Salz auf den Lippen. Vielen Dank dafür und Respekt vor deinem Mut, ein solches Abenteuer anzutreten.
Es klingt sehr aufregend, was du dir für deine Zukunft vorstellst. Viel Erfolg dabei.
LG
Anja
Ahoi Anja,
Löschendanke für deine lieben Worte & Wünsche!
Ich bin selbst auch ganz erstaunt, was da gerade alles passiert, wie ich mich verändert habe und wo ich den Mut hernehme... Wind und Salz scheinen eine ziemliche Magie zu besitzen!
Liebe Grüße
Ronja
Hallo Ronja,
AntwortenLöschenwow! Da hast du ja einiges in 6 Monaten erlebt. Das du in Bocas del Toro warst, macht mich neidisch, denn ich war über Weihnachten/Neujahr auch in Panama nur eben im Süden. Bocas del Toro soll soooo schön sein!
So ein Abenteuer hat dir sicher viel beigebracht! Finde ich echt cool, das du dich das getraut hast. Mit 18/19 Jahren hätte ich das noch nicht gewagt. Mittlerweile bin ich wagemutiger!
Alles Liebe,
Tina
von Tianas Bücherfeder
Ahoi Tina,
LöschenBocas war auch wirklich schön. Wir waren auf Bastimentos in so einer richtig schnieken Marina, was ein wirklicher Luxus war nach Dreck & Zelten in Costa Rica. Lange, heiß duschen... die beste Dusche der ganzen Reise!! xD
Und ja, ich habe ganz ganz viel gelernt. Über Segeln, die Welt und mich.
Ganz liebe Grüße
Ronja
Huhu Ronja! :)
AntwortenLöschenJetzt hatte ich auch endlich gebührend Zeit für diesen Reisebericht. Und ich kann nur sagen: Wahnsinn und Hut ab! Ich liebe das Meer, aber ich weiß ehrlich nicht, ob ich 6 Monate darauf unterwegs sein könnte. Umso schöner zu sehen, dass du so viel Freude daran hast! Und ja, dein Bericht weckt definitiv das Fernweh in mir. ♥
Alles Liebe!
Gabriela
Ahoi Gabriela,
Löschenich war vorher ähnlich voller Vorfreude und Zweifel zu gleich. Aber ja, 6 Monate unterwegs war sogar noch zu kurz. Und die längste Zeit, die wir an Bord waren, ohne an Land zu gehen, waren die 3 Wochen zwischen Kuba & Bermuda und das auch nur wegen der Woche, die wir mit Motorschaden vor Key West lagen.
Liebe Grüße
Ronja
Liebe Ronja,
AntwortenLöschendas klingt wirklich beeindruckend. So sehr ich das Meer und das Reisen allerdings auch liebe, ich glaube, das wäre nichts für mich. Vielleicht einen Monat hätte ich es ausgehalten. Maximal.
Aber die vielen Orte, die du gesehen hast, das ist es vermutlich wert gewesen.
In der Dom Rep war ich tatsächlich auch schon, letztes Jahr erst, und ich kann mir vorstellen, wie schön es gewesen ist. Bin ja ein bisschen neidisch auf den Kaffeeentstehungsprozess, den ihr habt sehen dürfen D:
Was soll’s! Toller Bericht. <3
Ahoi Michèle,
Löschenkann ich gut verstehen. Segeln ist nichts für jeden. Das Gute war aber, dass wir ja häufig Landstops hatten - die längste Strecke ohne festen Boden war 3 Wochen, davon lagen wir aber eine Woche verankert vor der Küste ^^
Ganz liebe Grüße und danke für deinen Besuch
Ronja
Haha, ja. Das muss anstrengend gewesen sein, das Warten und Harren ohne weiterzukommen. 🙈
LöschenIch fand´s nicht so schlimm. Viel Karten gespielt. Und es war ja super warm. Nur durften wir leider nicht baden, das wäre genial gewesen ^^
LöschenHuhu,
AntwortenLöschendein Reisebericht ist echt unheimlich spannend. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für eine aufregende und ungewöhnliche Reise das für dich gewesen sein muss!
So eine lange Reise auf See ist sicher eine bemerkenswerte Erfahrung. Und ich freue mich für dich, dass du diese machen konntest ;)
Auch wenn mich einige deiner Reisepunkte schon neidisch machen, weiß ich, dass diese Art nicht wirklich was für mich gewesen wäre, da ich sehr leicht seekrank werde xD
Liebe Grüße
Tina
Ahoi Tina,
Löschenich kann es manchmal auch kaum begreifen, was ich da eigentlich alles erleben und sehen dürfen... Es wirkt teilweise surreal ^^
Seekrankheit damit mussten einige bei uns auch sehr heftig kämpfen (ich nur die erste Zeit) - und wollen trotzdem zurück xD
Liebe Grüße
Ronja
Hallo liebe Ronja,
AntwortenLöschendein Beitrag liest sich wirklich sehr toll und du/ihr habt einiges erlebt, was einen Menschen bestimmt für sein Leben prägt. Auch die Bilder sehen sehr vielversprechend aus. Besonders hat mir die Stelle mit den Nachtwachen, den Sternen, dem Frühstück und dem Schlafen gehen gefallen :D
Ich kann mir vorstellen, das dies eine sehr spannende und aufregende Zeit war. Magst du verraten, in welche Richtung deine Ausbildung gehen soll?
Liebe Grüße,
Uwe
PS: deine Verlinkung zum Blogbeitrag von "Nigeria" funktioniert leider nicht :(
Ahoi Uwe,
Löschenoh jaaaa, die Nachtwachen... wirklich magisch! Und so viele Sterne, das kann man sich als Stadtmensch überhaupt nicht vorstellen ^^
Ich möchte mich auf die Ausbildung zum Offiziersassistenten bewerben, wonach man das Studium machen kann & Offizier/Kapitän werden kann :)
Der Link geht wieder ;)
Liebe Grüße
Ronja
Deine Berufswahl klingt interessant und vielversprechend . Meine Daumen sind gedrückt.
LöschenDanke dir! Bewerbung ist so weit fertig, warte nur noch auf das Seetauglichkeitszeugnis und das Dokument von der Uni, dann kann´s abgeschickt werden...
LöschenHey Ronja
AntwortenLöschenfür mich wäre so eine Reise vermutlich nichts, aber es hört sich wirklich klasse an, was du so erlebt hast. Marokko ist ein Reiseziel, das mich auch interessiert und Curacao würde mich auch seeeeehr reizen.
Es war ein schöner Bericht, den ich sehr gern gelesen habe :)
Liebe Grüße
Julia
Ahoi Julia,
LöschenMarokko ist wundervoll! Will ich auch definitiv nochmal hin ^^
Von Curacao haben wir ja gar nicht so viel gesehen, aber einfach der Fakt, an Weihnachten dort gewesen zu sein, macht den Ort zu etwas Besonderem ♥
Liebe Grüße & danke für deinen Besuch!
~ Ronja