{Rezension} Legendary ~ Stephanie Garber

Legendary || Stephanie Garber || ivi || Fantasy || B || 448 Seiten || 2/3

Donatella Dragna hatte kaum Zeit, sich an ihr neues Leben bei den Caraval-Schauspielern zu gewöhnen, als sie erfährt, dass Caraval-Master Legend die Aufführung eines neuen Spiels plant. Inmitten der Vorbereitungen spielt Donatella jedoch ein anderes, ebenso tödliches Spiel: Sie hat Schulden und es ist an der Zeit, diese zu begleichen. Wenn Donatella die Freiheit behalten will, die sie und ihre Schwester Scarlett sich so hart erkämpft haben, muss sie den Master von Caraval hintergehen. Donatella weiß, dass Legend gefährlich ist, doch sie lässt sich auf sein Spiel ein. Und obwohl sie sich geschworen hat, dass sie sich nie verlieben wird, ist ihr Herz plötzlich genauso in Gefahr wie ihr Leben ...

Nachdem mich Caraval so hatte flashen können und mich das Ende auf mehr hoffen ließ, war die Freude über Band 2 riesig - zugleich aber die ängstliche Befürchtung, dieser zweite Teil könne meine hohen Erwartungen nicht erfüllen, sondern sich als "typischer zweiter Band" erweisen...

Glücklicherweise war dem nicht so. Überhaupt nicht!!! Von der ersten Seite an zogen mich die magische Welt Caravals, die verführerischen Geheimnisse und die sinnliche Erzählweise der Autorin in den Bann. Schillernde Farben, pulsierende Worte, verschwimmende Grenzen zwischen Realität und Imagination - ich liebeliebeLIEBE das Worldbuilding einfach!

»Schicksal ist nur eine Idee, aber ich denke, indem wir daran glauben, verwandeln wir es in mehr.«

Zudem bin ich begeistert von Stephanie Garbers ungewöhnlich atmosphärischem Schreibstil - Farben sind mehr als nur Beschreibungen, sondern Stimmungsträger und Indikatoren, wecken Vorahnungen und vermitteln Emotionen... Häufig stören mich in Büchern ausschweifende Beschreibungen, bei diesem machten die Details einen großen Teil meines Lesegenusses aus.

Neben dem Schreibstil berauschte mich auch die Handlung an sich, da sie voller Plottwists, unerwarteter Ereignisse, Dramatik und Geheimnisse war, von der ersten Seite an fesselte und es mir nahezu unmöglich machte, das Buch aus der Hand zu legen.

»Tella hatte durchaus so einiges mit jungen Männern getauscht, aber niemals Herzen. Sie hatte zwar auch jetzt noch nicht vor, Dante diesen Teil ihrer selbst zu überreichen, doch allmählich begriff sie, dass Herzen auch ganz langsam fortgegeben werden konnten. So langsam, dass man es nicht einmal bemerkte. Sie begriff, dass manchmal schon ein Blick oder ein Moment der Verletzlichkeit, wie Dante ihn soeben mit ihr geteilt hatte, ausreichte, um ein winziges Stück eines Herzens zu stehlen.«

Und dann... Legend!!! Endlich erfährt man, wer er ist und zugleich auch nicht, denn das Ende... aber ich will nicht spoilern. Auch andere (liebgewonnene) Figuren aus Band 1 konnte ich wiedertreffen und weiter kennenlernen, während neue Charaktere hinzukamen. Tella und Dante waren für mich ein explosiveres und aufregenderes Gespann als Scarlett und Julian, da die jüngere Schwester die mutigere und forschere ist und Dante bei weitem mysteriöser und verruchter...

»Der Ausdruck gut verblasste neben Dante. Gut war ein Wort, mit dem man beschrieb, wie man nachts geschlafen hatte oder wie ofenfrisches Brot direkt aus dem Feuer schmeckte. Aber Dante war mehr wie das Feuer. Feuer war heiß, es brannte und man warnte Kinder davor, mit ihm zu spielen.«

Begeistert bin ich auch davon, wie nahtlos sich die Geschichte in die Handlung des ersten Bandes einfügt und sie sogar noch erweitert. Durch Tellas Perspektive und Erlebnisse gewinnt die Reihe an Tiefe, die fiktive Welt an Facetten und Caraval an Zauber. Die Schicksalsmächte fand ich mehr als faszinierend, zumal sie so wunderbar zur düster bedrohlichen Kulisse Caravals passten. Ich kann es kaum abwarten, noch weiteren im dritten Band zu begegnen und auch über Paloma hoffe ich noch mehr zu erfahren ^^

... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:

[4/5] Ich mag, wie hervorragend das Cover zu dem des ersten Bandes passt und dennoch - genau wie Tella im Vergleich zu Scarlett - einen ganz anderen Charakter hat. Der Titel ist zudem genauso episch, wie die Geschichte und die Karte im Inneren ist liebevoll gestaltet.

VIELEN DANK AN DEN PIPER VERLAG FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR

Ein faszinierendes Zusammenspiel aus verspielter und bedrohlicher Magie, Anziehung und Abscheu, Lügen und Wahrheit und durch den farbenreichen und opulenten Schreibstil ein einzigartiges Leseerlebnis.

 

berauschend ~ sinnlich ~ magisch

Würdet ihr an Caraval teilnehmen, wenn ihr die Möglichkeit hättet? Was würde euch am meisten reizen, was am meisten abschrecken? Und mögt ihr bezüglich Beschreibungen Detailreichtum oder Minimalismus lieber?

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