Ahoi! Ich gehe selten ins Kino - und noch seltener spreche ich darüber. (Seit Monaten will ich euch vom Panem-Film erzählen...) Heute aber muss ich euch von einem Film erzählen, denn Emilia Pérez hat mich umgehauen!
Die Anwältin Rita (Zoe Saldaña) ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Intelligenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich hinterher ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich ihr ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte (Karla Sofía Gascón) will mit ihrer Hilfe aus der Mafia-Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi (Selena Gomez) und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: EMILIA PÉREZ. Doch Manitas' Vergangenheit ist eine Geschichte, die nur ihren eigenen Regeln gehorcht, die wiederkehrt und sich mit aller Gewalt rächen wird.
So viel zum Inhalt - Drogenkartelle und Gewalt, aber auch Identität und Liebe, Vergeben und Wiedergutmachung. Und bewundernswerte, starke Frauen. Überhaupt, Männer kommen in diesem Fall quasi nicht vor; und wenn, dann nur als Statisten, Handlanger und korrupte Gegenbilder. Der Film stattdessen lebt von den großen und kleinen Momenten, den Gesten, weiblicher Solidarität und starken, gänsehauthervorrufenden Songs in spanischer und englischer Sprache. Denn es ist (auch) ein Musical!
Manche Filme schaue ich ja als Zuschauerin, bei diesem war ich von der ersten Szene dabei; alles war so greifbar und nah, ich konnte mitfühlen und mitleiden, mich in die Figuren hineinversetzen und liebte es, wie nuanciert die Protagonistinnen waren - keine strahlenden Heldinnen, sondern alttägliche Frauen; außergewöhnlich und in ihren Sorgen und Problemen doch so wiedererkennbar. Gerade Emilia hat moralisch keine weiße Weste, aber auch Rita und Jessica entscheiden nicht immer wie sie (oder ich) das wollten und gerade diese Ambivalenzen machte sie so lebendig und glaubwürdig. Großartig finde ich auch, dass Emilia Perez von einer Transfrau gespielt wurde.
Die Geschichten von Liebe und Freundschaft werden dabei so zart erzählt, wie die von der Suche nach Freiheit laut. Bei mir hallt der Film noch immer nach; traurige Töne wie auch laute Melodien der Selbstbestimmung und des Optimismus. Kurzum, diesen Film müsst ihr einfach gesehen haben!
Für welchen Film wart ihr zuletzt im Kino? Welchen würdet ihr demnächst gerne schauen? Spricht euch Emilia Pérez an?
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