Selkie || Antonia Neumeyer || Heyne fliegt || Fantasy || B || 512 Seiten || 1/3
Als Kate im Hafen ihrer kleinen Heimatinsel im Orkney-Archipel die drei Fremden das erste Mal sieht, weiß sie, dass es Ärger geben wird. Die Männer sind gekommen, um ihren älteren Bruder Gabe mitzunehmen. Doch wohin und warum, das verraten sie nicht. Und das ist völlig inakzeptabel, findet Kate. Heimlich schleicht sie sich auf den Kutter der Fremden, um Gabe zu retten. Doch dann taucht der geheimnisvolle Ian an Bord auf, ein Schuss fällt. Und plötzlich springt Kate an Ians Seite in die eiskalte Nordsee. Mitten hinein in ein Abenteuer, das alles, was sie bisher über ihre Familie und ihre Inselwelt wusste, ins Wanken bringt …
Wenn ich eines liebe, dann mysteriöse Meereswesen - und Selkies sind nicht nur selten in Fantasybüchern anzutreffen, sondern zudem noch äußerst faszinierend! So habe ich mich bereits riesig auf diese Neuerscheinung gefreut. Den ersten Dämpfer bekam meine Freude, als ich das Buch endlich in den Händen hatte - und feststellen musste, was für ein Wälzer das Buch ist! o.O Ich bin allgemein kein Fan von über 400seitigen Büchern, aber bei einem Trilogieauftakt??? Und dann begann ich zu lesen...
... und war von der ersten Seiten an wechselnd genervt und gelangweilt! Ich meine, der Titel sagt nun schon ganz deutlich aus, worum es gehen wird - und dennoch geschieht nichts Außergewöhnliches, Magisches, Fantastisches! Alltag, Flucht, Landschaft... gäääääähn. Ich kann es mittlerweile gar nicht mehr leiden, wenn bei Fantasyauftakten die Protagonisten (und Leser!) ewig im Unklaren über Hintergründe, Wesen und Fähigkeiten gelassen werden.
Zudem wurde ich mit Kate nicht warm - sie war mir zu langweilig, unaufregend und gewöhnlich. Nein, ich brauche nicht DIE perfekte Heldin, mit umwerfenden Kräften und begeisternden Fähigkeiten, aber ich lese nicht, um mir seitenlang das langweilige Leben einer gewöhnlichen Person vorzustellen ^^ Außerdem war Kate mir auch zu naiv und sturköpfig, sie lief dann einfach mal weg, mitten in die Gefahr hinein... Auch sonst empfand ich keinen der Charaktere als besonders vielschichtig oder gar sympathisch und ich bin mir ziemlich sicher, zu wem Kate im Laufe der Geschichte eine Liebesbeziehung aufbauen wird.
»Nachdem Gabriel weg war, hatte Kate
erschrocken festgestellt, dass die braunen Augen ihres Vaters feucht gewesen
waren. Sie hatte ihn noch nie weinen sehen. Im Normalfall hatte er andere
Flüssigkeiten, um seine Trauer zum Ausdruck zu bringen, und diese hatten meist
Zahlen über zehn Prozent auf dem Etikett stehen.«
Regelrecht enttäuscht wurde ich - neben den vielen Klischees und Stereotypen, die man bereits aus dem Fantasygenre kennt (mysteriöse Familiengeheimnisse, früh gestorbene Mutter, der plötzlich auftauchende Unbekannte mit Geheimnissen und schwerer Vergangenheit, usw.) - dadurch, dass die Geschichte AN LAND spielt! Ich meine, Klappentext und Cover suggerieren eine Unterwassergeschichte und stattdessen bleiben wir an Land, bei Kälte und Wind fror ich mit Kate im zugigen Leuchtturm...
Zu Gute halten kann man dem Buch einen angenehm flüssigen Schreibstil der Autorin, gerade für ein Debüt, der jedoch wie die Story an sich nicht begeistern oder beeindrucken konnte. So habe ich das Buch nach nicht einmal 200 Seiten abgebrochen - ich merkte einfach, dass ich keine Lust habe, nach dem Buch zu greifen, weiterzulesen und mich Kates Schicksal auch nicht interessiert. Ich habe dann noch einmal wahllos durchgeblättert und wenn ich mich nicht täusche, erfährt sie quasi auch erst gegen Ende von der ganzen Selkiegeschichte - was bedeuten würde, dass man dieses Buch nicht mal Fantasy nennen kann ^^
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[3/5] Das Cover fängt definitiv die Atmosphäre des Buches ein! Auch wenn das Unterwasser- Versprechen nicht eingehalten wird, so ist der Handlungsort doch von derselben Kargheit und Kühle... Auf den zweiten Blick ist mir das Mädchen ja viel zu dürr, aber ansonsten ein gelungenes, wenn auch eher unspektakuläres, Cover. Der Titel ist kurz, prägnant und nimmt vieles vorweg - und dafür, dass für den Großteil des Buches Selkies keine Rolle spielen, ist er nicht sooo passend bzw. nimmt der Geschichte den Hauch von Spannung, die sie haben könnte.
VIELEN DANK AN HEYNE FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR
Leider habe ich nicht Mal bis zur Hälfte durchgehalten... Ich empfand die Geschichte von der ersten Seite an als zäh und langweilig, zumal sich die Autorin in Kleinigkeiten verlor, ich die Protagonistin nicht ins Herz schließen und mich die Handlung nicht packen konnte.
unaufregend ~ langsam ~ innovationslos
Ergeht euch das in letzter Zeit auch so, dass ihr das Gefühl habt, bei Fantasybüchern kaum noch Neues zu lesen und stattdessen mit den immergleichen Mustern, Protagonisten und Wesen konfrontiert zu werden?
Schade, dass dich das Buch nicht überzeugen konnte! Ich verstehe deinen Unmut, finde es aber schon etwas ungerecht, ein Buch, das man nicht einmal zur Hälfte gelesen hat, auf diversen Plattformen schlecht zu bewerten. Bei Selkie musste ich mich am Anfang auch etwas durchkämpfen, aber letztendlich hat es sich wirklich gelohnt! :) Liebe Grüße, Elena
AntwortenLöschenAhoy Elena,
Löschenich teile meine Meinung immer auf mehreren Plattformen, unabhängig davon, wie mir das Buch gefallen hat. Ich kann verstehen, dass dir das ungerecht vorkommt, meine Begründung dazu: Auch eine negative Rezension kann neugierig auf ein Buch machen, gar zum Kauf/ Lesen motivieren. Außerdem bemühe ich mich stets, keine verletzenden, sondern möglichst sachlichen Rezensionen zu schreiben. Und oftmals ist mit den RE- vergebenden Verlagen abgesprochen, dass eine Rezension geteilt werden SOLL, Reichweite und so...
Aber ich freue mich, dass dich das Buch mehr begeistern konnte - wie langweilig wäre es, wenn allen alle Bücher gleich gut gefallen würden?
Liebste Grüße und danke für deinen Besuch,
Mary <3