Die sieben Meere der Mutigen || Nicole Chisholm || Selpublisher || Historisch ||
eBook || 279 Seiten || 1/4
London, 1807. In Frances lodern das Abenteuer und der verrückte Gedanke, die Welt zu bereisen. Doch ein Unglück reißt ihre Zukunft ins Ungewisse. Ist es wirklich nur eine bittere Laune des Schicksals? Oder lauert ein Feind in ihrem Nacken? Von Frances wird fortan erwartet, sich der strengen Etikette der Gesellschaft zu verschreiben. Aber sie wählt den Weg der Mutigen. Im Geheimen forscht sie nach Antworten und findet die Spur zu ihrem Widersacher. Und schon zieht sich eine Schlinge um ihren Hals. So fest, dass es nur noch einen Ausweg gibt …
Im ersten Band der Weston Saga von Nicole Chisholm zeigen sich die Gegensätze der noblen Gesellschaft und Londons Zwielicht. Aber das ist erst der Anfang von Frances schillerndem Leben. Ferne Ufer, Überlebenskämpfe und Intrigen warten in den Folgebänden auf, sowie zwei Herzen, die für die Liebe genau so bluten wie fürs Freisein.
Vergangene Zeiten, starke Protagonistin und eventuell Piraten... wie soll ich denn da widerstehen? Vorfreudig habe ich also das liebe Rezensionsangebot angenommen und mich Frances auf ihrem Weg zur Freiheit angeschlossen.
Als Auftakt zu einer Reihe ist dieses Buch noch nicht von überaus viel Action geprägt, vielmehr lernt man Frances, ihre Welt und das England des 19. Jahrhunderts kennen. Streckenweise waren diese Informationsteile langgezogen, aber gleichzeitig war es für mich faszinierend, in diese Epoche einzutauchen. Zumal ich glaube, dass man Frances´ Handlungen, Reaktionen und zukünftige Erlebnisse nur im Kontext ihrer Zeit verstehen kann. Langsames Erzähltempo, ja. Aber kein schwerwiegender Minuspunkt.
»Dies hier ist bereits eine Hölle. Aber ich glaube sowieso
weder an den Teufel noch an Gott. Gott gibt es nur für die Wohlgenährten.«
Um mit Frances warm zu werden, habe ich eine Weile gebraucht, da sie mir zu Beginn viel zu naiv und gutgläubig, zugleich aber auch unbedarft und planlos war. Gleichzeitig waren diese Charakterzüge nachvollziehbar - woher hätte sie denn wissen sollen, wie man eigenständig in einer Großstadt lebt, wem man vertrauen kann und wie man sich verteidigt? Stand alles sicher nicht auf ihrem Lehrplan "Wie werde ich eine gute Ehefrau und Mutter" und ihre Abenteuergeschichten bereiten sie auch eher schlecht als recht auf das reale Leben vor. Frances ist keine Heldin, die von Beginn an alles richtig macht, genau weiß was sie will und auf wundersame Art und Weise alle Hürden problemlos meistert. Aber sie sich in diese Richtung entwickeln, denn im Laufe des Buches festigt sich ihr Charakter bereits und meine Hoffnungen auf den nächsten Band sind riesengroß!
»Du bist nicht verrückt, Blutmaid. Nur verflucht mutig.« »Zwischen
Mut und Tollkühnheit ist ein schmaler Grat.« »Und wenn schon. Glück den
Verrückten!«
Begeistert war ich davon, dass sich (zumindest in diesem ersten Band) noch keine Liebesgeschichte entspinnt. Frances´ größter und sehnlichster Wunsch ist FREIHEIT, dicht gefolgt von Rache. Bamm!
»All die Jahre auf der Straße«, begann er, »habe ich die
Einsamkeit nie gespürt. Aber seit ich dich getroffen habe, erwischt sie mich
wie kalter Regen.« Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte Avancen
erwartet, ein Geständnis der Liebe oder eine weitere Schmeichelei. Aber keinen
so traurigen Einblick in seine Seele.
Das einzige, was mich an dem Buch gestört hat, war diese merkwürdige "Beziehung" zwischen Francis und Gaeldir. Dass er ihr, obwohl nur eine Romanfigur aus einem ihrer Abenteuerromane, mehr oder weniger hilfreiche Ratschläge gibt, ihr erscheint und am Ende des Buches wieder verschwindet... Mir hätte es besser gefallen, wenn sie überlegt hätte, was er wohl sagen würde, als dass er ihr wirklich etwas ins Ohr flüstert. Und auch die Parallelen ihres Abenteuers zu seiner Reise konnten mich nicht überzeugen. Ich hätte gerne klarer erkannt, welcher Abschnitt welchem von Gaeldirs Meeren entspricht.
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Wooooow, was für ein wunderschönes Cover! Diese Paisleymuster, aber auch die Scherenschnitte von Frances und Henry *-* Und auch die eher gedeckten Farben - passt alles perfekt zu Stimmung und Handlungsort des Buches! Den Titel finde ich ebenfalls klasse, er klingt nicht nur wunderbar, er spiegelt auch Frances´ Weg perfekt.
VIELEN DANK AN NICOLE CHISHOLM FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR
Auftakt mit viel Potential für die weiteren Bände - reifende Protagonistin, (noch?) keine Liebesgeschichte, Abenteuerlust und Freiheitsdrang. Gekleidet in einen angenehmen Schreibstil, sodass einen die Geschichte, auch wenn noch nicht allzu handlungsreich, bestens unterhält.
vielversprechend ~ unterhaltsam ~ mitreißend
Stört es euch, wenn in Büchern unglaubwürdigerweise der Protagonist aus wohlbehütetem Hause flieht und sich sofort zurechtfindet, die Annehmlichkeiten nicht vermisst und sich auch nicht ziert, sich die Hände schmutzig zu machen?
Und wenn ihr eine Weltreise antreten würdet/könntet/ müsstet, welches Meer würdet ihr zuerst überqueren wollen, welche Orte zuerst anlaufen?
Hallo Mary,
AntwortenLöschenalso ich mag ja Scherenschnitte sehr für eine Covergestaltung, leider werden sie viel zu wenig verwendet..Acht Sinne..ist da ein schönes Beispiel.
Bei einer Welttour ist es doch egal, welches Meer man als erster beschifft oder? Hauptsache man hat Zeit,das nötige Kleingeld, wird nicht krank und ist nicht alleine auf so einer tollen Reise oder..grins...
LG..Karin..
Ahoy Karin,
Löschenja oder? Ich find Scherenschnitte auch klasse, dann ist das Cover nicht personenlos, aber der eigenen Fantasie bleiben Spielräume ^^
Haha, auch wahr :D
LG, Mary <3