Ahoi! Heute möchte ich mit euch über etwas sprechen, das mir schon eine Weile auf dem Herzen liegt und immer wieder Kopfzerbrechen oder zumindest Unwohlgefühl bereitet. Keine Sorge, es folgt nicht der drölfundzwanzigste Bericht über steigende Buchpreise; da haben sich bereits andere liebe Buchmenschen zu geäußert - etwa Daniela.
Nein, es geht viel mehr um Empfehlbarkeit von Büchern. In Rücksichtnahme auf den Preis. Es ist nämlich so, dass ich die neu erschienenen Bücher, die ich hier auf meinem Blog bespreche, zum überwiegenden Teil als Rezensionsexemplare bekommen habe. Buchpost flattert also herein, ich freue mich riesig, lese das Buch und bespreche es im Anschluss ehrlich. Und, ihr kennt es doch auch: Es gibt diese Bücher, die einem gut gefallen, die man wieder lesen und anderen Menschen auch empfehlen würde. Die man sich aber nicht unbedingt kaufen würde. Oder nur zu einem günstigen/gebrauchten Preis.
Und genau hier kommt mein Problem: Bis der Post quasi fertig ist und ich nur noch Verlinkungen einfüge, ist mir oftmals gar nicht bewusst, wie viel das von mir gelesene Buch eigentlich kostet. Gerade weil die Buchpreise in letzter Zeit so explodiert sind, muss ich dann oft schlucken. Über 20€ für ein hübsches Büchlein mit Kurzgeschichten? Fast 30€ für einen Reiseführer? Über 70€ für einen großartigen Bild- und Sachband? Puh, kann ich das Buch jetzt noch, zu diesem Preis, empfehlen? Es gibt Bücher, bei denen ich sagen würde - ja. Trotzdem. Lohnt. Uneingeschränkte Leseempfehlung. Must read. Aber eben auch Bücher, die ich "nur" gut fand.
Wenn ich jetzt schreibe "für den Preis nicht empfehlenswert", behaupte ich dann nicht quasi, den Wert von Büchern bestimmen zu können? Aber wenn ich über den Preis komplett hinwegsehe, missachte ich dann nicht die real begrenzten Budgets meiner Leser*innen? Ich treffe beim Buchkauf bzw. bei Einkäufen aller Art ja auch Abwägungen, setze Grenzen, wie viel ich zu zahlen bereit bin. Ist es dann nicht unehrlich, ein Buch zu empfehlen, obwohl ich es nicht selbst kaufen würde? Also nicht, weil es mir nicht gefallen hätte - ich bin bei meinen Rezensionen ehrlich und unabhängig davon, ob es vom Verlag oder selbstgekauft ist! -, sondern weil es mir selbst schlicht zu teuer wäre?

Wie sehr ihr das? Wie geht ihr mit Preistransparenz um und geht ihr in euren Rezensionen darauf ein, ob ihr das Buch zu dem jeweiligen Kauf kaufen/empfehlen würdet?
Hallo Ronja,
AntwortenLöschenwenn ich unter eine Rezension schreibe "Absolute Leseempfehlung", dann mache ich das völlig unabhängig vom Preis. Ich schreibe das dann, wenn mich ein Buch mit seiner erzählten Geschichte so mitgerissen und vielleicht auch berührt hat, dass ich es wegen seinem Inhalt empfehle.
Es ist nicht meine Aufgabe, den Preis ins Verhältnis zu setzen, zumal das ja ein subjektives Empfinden ist. Wenn Interessierte meine Rezension zu einem Buch lesen, können sie selbst entscheiden, ob sie die Geschichte so interessiert, dass sie das Buch kaufen möchten, oder eben auch nicht. Ehrlich gesagt fände ich es sogar unangemessen, aus meiner persönlichen Sicht den Kaufpreis in ein Verhältnis zu setzen. Es ist doch wie mit den Bewertungen zu einem Buch: Was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen. Wie soll ich denn da feststellen, ob der Preis angemessen ist? Für mich ist er es vielleicht, für jemand anderen eher nicht oder umgekehrt.
Liebe Grüße, Andrea
Hallo Ronja!
AntwortenLöschenAlso ich gehe in meinen Rezensionen nicht auf Preise ein. Ich maße mir nicht an (öffentlich) zu entscheiden, ob ein Buch sein Geld wert ist, oder nicht.
Ich habe das Privileg mir Bücher unabhängig vom Preis kaufen zu können, andere haben es nicht - da liegt es nicht an mir eine Einschätzung deswegen vorzunehmen. Manche könnten sich Bücher zum Neupreis kaufen, machen es aber aus verschiedenen Gründen (z.B. Nachhaltigkeit) eben nicht und wieder andere sparen sehr lange auf eine Sonderausgabe - die es ihnen eben wert ist.
Meine Rezensionen dienen dazu, meine Minung zu dem Inhalt kundzutun - nicht mehr und nicht weniger. Wer dies dann als Empfehlung ansieht und aufgrund dessen ein Buch haben möchte, muss selbst entscheiden, ob neu, gebraucht, sich schenken lassen oder vielleicht sogar in einem öffentlichen Bücherschrank zu finden.
Natürlich gibt es Bücher bei denen ich - da bin ich ganz ehrlich - wirklich froh bin, kein Geld ausgegeben zu haben (weil zum Beispiel Rezensionsexemplar), aber andere feiern das Buch und halten den Preis dann entsprechend für gerechtfertigt.
Eine wirkliche (richtige) Meinung dazu zu finden, ist ebenso unmöglich wie DIE EINE allgemeingültige Meinung zu dem Inhalt eines Buches 😉
Ich wünsche dir einen schönen Restsonntag 🌞
Ahoi Ronja,
AntwortenLöschenich kann Andrea (oben) nur zustimmen. Ich empfehle ja den Inhalt aufgrund der Tatsache, wie es mir gefallen hat. Ob mich eine Geschichte und ihre Charaktere mitreißen konnten, oder ob ein Sachbuch interessant oder eher zu trocken rüberkam.
Bei mir kommt noch hinzu, dass ich ja wirklich viel auf Englisch lese und diese Bücher, im Gegensatz zu ihren deutschen Übersetzungen (sollte es eine geben), auch wesentlich kostengünstiger sind.
Kann ich diese explodierenden Preise für neue Bücher nachvollziehen? Jain! Klar, die Kosten zur Produktion etc werden höher, in gewissem Maß steigen auch die Löhne. Aber ich habe mal geschaut, was manche Bücher, die ich bereits im Regal habe, heute neu kosten würden. Da wurde mir schon schlecht. Ein Paperback für €12 vor 6 Jahren, kostet in der heutigen Auflage ganze €18.
Im Gegenzug gibt es aber auch Konsumenten, die sich über €2.99 für ein eBook beschweren, dass es zu teuer wäre. Da kann ich dann nur noch mit dem Kopf schütteln.
Was auch nicht sein sollte, wenn ein Hardcover €24 kostet, dass der Verlag für die digitale Version dann €20 haben will. Das ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen und da ist für mich auch echt Schluß. Das ist nach meinem Gefühl nur noch Gier!
Am Ende kann ich allerdings auch sagen, dass ich Bücher nicht nach ihrem Preis bewerte oder empfehle, sondern nach dem Inhalt.
Cheerio
RoXXie