Die Leuchtturmwärter || Emma Stonex || aus dem Englischen von Eva Kemper ||
S. Fischer || Roman || HC || 432 Seiten || 1/1
S. Fischer || Roman || HC || 432 Seiten || 1/1
Ahoi! Das Lesen dieses Buches liegt nun schon über zwei Jahre zurück und noch immer erinnere ich mich gerne an diesen spannenden Roman und empfehle ihn auch oft weiter. Hier nun endlich meine liebsten Zitate! (Die Seitenzahlen beziehen sich auf die eBook-Version, die ich im Oktober 2022 gelesen habe)
»Jory kennt das Meer laut und auch still, wogend und spiegelglatt, er kennt das Meer, in dem das eigene Boot wie der letzte Wimpernschlag der Menschheit wirkt, mit so entschlossenen, grimmigen Wellen, dass man glaubt, woran man nicht glaubt, etwa dass das Meer dieser Ort auf halbem Weg zwischen Himmel und Hölle ist oder zwischen dem, was auch immer dort oben liegt. und dem, was in der Tiefe lauert. Ein Fischer hat ihm einmal gesagt, das Meer habe zwei Gesichter. Man müsse sie annehmen, sagte er zu ihm, das gute wie das böse, und darf keinem von beiden je den Rücken zuwenden.« (S. 6)
»Die Leute glauben alles, und wenn sie die Wahl haben, sind ihnen Lügen lieber als die Wahrheit, weil Lügen meistens interessanter sind.« (S. 43)
»Die Wahrheit ist, dass Frauen wichtig füreinander sind. Wichtiger als die Männer, und das werden Sie nicht hören wollen, weil es in diesem Buch genau wie in Ihren anderen Büchern um Männer geht, oder? Männer interessieren sich für Männer.« (S. 48)
»Ich glaube, Erinnerungen sind sehr eindrücklich, wenn sie entstehen, und sie lassen einen das ganze Leben lang nicht los. Aber man kann ihnen nicht immer vertrauen.« (S. 76)
»Man hat viel Zeit zum Reden, vor allem während der Hundswache, von Mitternacht bis um vier, wenn sich die Gespräche auf alle möglichen dunklen Pfade verirren, über die man nie wieder ein Wort verliert, wenn es Morgen wird.« (S. 95)
»Alle Wärter, die ich kannte, hatten eines gemein - ihnen war ihre eigene Gesellschaft genug. Arthur war allein zufrieden. Ich fand, das war eine sehr anziehende Eigenschaft, das finde ich immer noch. Einem solchen Menschen kann man nur bis zu einem gewissen Punkt nahe kommen, weil er etwas in sich hat, von dem nur er weiß. [...] Allein zu sein heißt nicht, einsam zu sein, auch umgekehrt nicht« (S. 153)
»Mir sind einfach diese Gedanken gekommen, und hier und da haben welche zusammengepasst, manchmal sogar ganz schön. Ich finde, es hilft, wenn man aufschreibt, was einem durch den Kopf geht, dann kann man es sich ansehen, und es wirkt nicht mehr so groß.« (S. 203)
»Wenn ich ein Wort hörte, das ich mochte, das etwas in mir ausgelöst hat, habe ich es mir gemerkt. Ich hatte das Gefühl, je mehr ich lese, desto freier bin ich in meinem Verstand, und wenn man in seinem Verstand frei ist, ist nicht wichtig, was sonst passiert. Im Gefängnis habe ich mir ein Wörterbuch besorgt und kauzige kleine Wörter gefunden, die ich fabelhaft fand. Bei Vögeln gibt es viele davon. Trottellummen und Kormorane. Brachvögel. Pieper. Sie klingen, als würde der Wind glatt durch sie hindurchfahren. Ich schrieb Wörter ab und merkte, wenn man sie zusammensetzte und ein bisschen mit ihnen herumspielte, konnte man etwas Neues herausbekommen.« (S. 244)
»Die Leute hassen nichts mehr als eine Frau, die sich mit dem Mann einer anderen einlässt. Welchen Anteil der Mann daran hatte, ignorieren sie dabei: Er wurde höchstwahrscheinlich um den Finger gewickelt oder verführt, und es ist komisch, dass Männer darauf bestehen, dass sie jeden Aspekt ihres Lebens bestimmen, es sei denn, es kommt ihnen gerade ungelegen, dann sind sie gerne schwach und überlassen der Frau die Verantwortung.« (S. 274)
»Liebe ist rein und klar und gütig, ihr Ursprung ist erhaben und sanftmütig. Sie entsteht nicht aus Enttäuschung, Erpressung, Hass oder Unzufriedenheit.« (S. 278)
»Auf einem Leuchtturm ist die Welt klein. Langsam. Das können andere Menschen nicht: Sie können Dinge nicht langsam und bedeutungsvoll machen.« (S. 318)
»Wie es manchmal so ist: Den Menschen fehlen die richtigen Worte.« »Irgendwelche sind besser als gar keine.« (S. 555)
»Wir sind uns über die Wahrheit nicht sicher, oder?«, fragte sie. »Geht es nicht genau darum? Manche Geheimnisse sollen einfach nicht aufgedeckt werden. Ich rede von Arthur und den anderen, natürlich. Aber ich meine auch den Rest. Sie wissen schon. Den Rest. Warum wir es tun. Warum wir ein Streichholz anzünden. Warum wir überhaupt Leuchttürme bauen und alles andere, von dem wir glauben, es könnte an einem guten Tag ein Leben retten. Wir sind nicht diejenigen, die entscheiden, aber wir wären keine Menschen, wenn wir nicht diese Versuche unternehmen würden. Wenn wir nicht so viele Lichter anzünden würden, wie wir können, solange wir hier sind. Wir lassen sie hell leuchten. Wir lassen sie leuchten, wenn die Dunkelheit kommt.« (S. 559)
Sprechen euch die Zitate an/ machen sie euch neugierig auf das Buch? Welche Romane empfehlt ihr oft und gerne?
Schönen guten Morgen Ronja!
AntwortenLöschenIch hab das Buch ja auch gelesen vor einiger Zeit und ich war sehr beeindruckt von der fesselnden Atmosphäre. Du hast ein paar tolle Zitate herausgesucht! Ob sie mich jetzt angesprochen hätten, wenn ich das Buch noch nicht kenne, kann ich gar nicht sagen. Aber sie sprechen alle für sich und zeigen, wie tiefgründig hier viele der Gedanken sind <3
Liebste Grüße, Aleshanee