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Dienstag, 5. November 2019

{Rezension} Die Tote in der Tränenburg ~ Monika Loerchner

Rezension Die Tote in der Tränenburg Monika Loerchner Alea Libris
Die Tote in der Tränenburg || Monika Loerchner || Alea Libris || Krimi || eBook || 307 Seiten || 1/1

Die Tränenburg – hier landen die ungewollten Söhne des Goldenen Reiches. Denn wo Hexen regieren und das magielose männliche Geschlecht nicht viel zählt, werden viele Jungen von ihren Müttern verstoßen. Als ausgerechnet in dem Jungenheim mit dem makabren Beinamen eine Hexe ermordet wird, stößt Spezialgardistin Magret Beatesdother auf dunkle Geheimnisse, menschliche Abgründe und einen unfassbaren Verrat.


Von Monika Loerchners matriarchaler Hexenwelt bin ich ja bereits ein großer Fan, sodass ich zu diesem Krimi nicht nein sagen konnte - auch wenn ich normalerweise keine Krimis lese!

Und was soll ich sagen; es hat mir ausnehmend gut gefallen! Ja, die klassische Krimihandlung - Täter*innensuche - steht klar im Fokus, aber zugleich ist dieses Buch eben auch Fantasy und wieder wunderbar denkanregend!

»Ich hatte immer schon eine Schwäche für hilflose, verängstigte Männer. Was keine Überheblichkeit ist, wie mir Georg mal während eines Streits an den Kopf geworfen hat, sondern reiner Urinstinkt: Immerhin ist es Aufgabe von uns Frauen, Männer, Kinder und Alte zu beschützen!«

Wie schon in den beiden Hexenherz-Büchern schwebt über der eigentlichen Handlung die große Frage nach Gerechtigkeit und ob Ungleichheit jemals gerecht sein kann. All´ die tradierten Denkmuster, Vorurteile und Sprichwörter, die es in unserer Gesellschaft über Frauen und ihre vermeintliche Minderwertigkeit gibt, kehrt die Autorin um, legt einen Finger, nein die ganze Hand, in die Wunde der Nicht-Stichhaltigkeit der aufgeführten Argumente für Ungleichheit. Diese Verdrehungen, die "verkehrte Welt" brachte mich immer wieder zum Schmunzeln und gleichzeitig machten sie mich auch wütend bis hilflos, weil so und ähnlich argumentiert wird. Durch dieses Buch wird (wieder einmal) klar, was für ein Quatsch geschlechtsbegründete Ungleichheiten und -wertungen sind!

»Seine starken Arme – besser kann es die Natur gar nicht ausdrücken, dass Männer wie geschaffen dafür sind, Kinder zu tragen und großzuziehen.«

Abseits vom ernsten Content, der Nachdenklichkeit und Gesellschaftskritik überzeugte mich das Buch aber auch in seiner eigentlichen Handlung - die Aufklärung des Mordes ist nervenaufreibend, unvorhersehbar und kniffelig. Mit meinen Vermutungen bin ich immer mal wieder nah an des Rätsels Lösung gekommen, bin dann aber auch wieder und wieder Autorin und Charakteren auf den Leim gegangen. Das Ende hat es dann in sich und ich hoffe, dass das dann auch in der Hauptreihe noch aufgegriffen wird, denn das hat Sprengstoff und Potential!

Auch die neuen Charaktere habe ich ins Herz schließen können, sodass ich einem Wiedersehen mit ihnen nichts entgegenzusetzen hätte ^^

»Davon auszugehen, dass die Dinge so sind, wie du sie gewohnt bist zu sehen, ist der erste Fehler und kann fatale Folgen haben!«

Wenn Krimis immer so fesselnd und anregend sind, sollte ich vielleicht das Genre wechseln, haha :D Ich bin auf jeden Fall angetan von diesem Buch und schon voller Vorfreude auf meinen nächsten Besuch im Goldenen Reich - egal ob Helena und Kolja, oder wieder in Krimiform ^^


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[4/5] Ich finde das Cover großartig, da es aufsehenerregend ist, das Genre verdeutlicht und zugleich dennoch nicht ein krimitypisches Standardmotiv ist. Auch die Farbgebung ist gelungen. Mein Leserherz noch höher schlagen lassen hätte eine Anpassung an die Hexenherz-Reihe, aber das war bestimmt auch auf Grund des anderen Verlags nicht möglich... Der Titel ist passend gewählt.


Fazit Die Tote in der Tränenburg Hexenherz Goldenes Reich Feminismus Matriarchat Krimi
VIELEN DANK AN DEN ALEA LIBRIS VERLAG FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR

Ich liebe einfach alles an dieser Geschichte: Idee, Ausführung, Schreibstil, Welt... Und die Auflösung, genius! Das Buch ist sowohl für Hexenweltkenner als auch für -neulinge; für Krimileser und Nichtkrimileser. 

überraschend ~ fesselnd ~ nachdenklich machend

Spinoffs, Sequels und Prequels gibt es ja eine Menge - aber kennt ihr Bücher, die zwar im gleichen Universum spielen, wie ein anderes Buch/ Reihe des/der Autor*in, aber einem anderen Genre angehören? Oder zumindest nicht mit der Hauptgeschichte verwoben ist? Mögt ihr Krimis? Würdet ihr es für bestimmte Bücher/ Autor*innen mit einem neuen Genre versuchen?


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