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Donnerstag, 9. Juni 2016

{Rezension} Ellin ~ Christine Millman



Titel: Ellin
Autor: Christine Millman
Verlag: Drachenmond Verlag
Genre: Jugendbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 390
Reihe: /

  



Seit Ellin als Einzige aus ihrer Familie einen räuberischen Überfall überlebt hat, muss sie ihren Lebensunterhalt als Leibdienerin des grausamen Lord Wolfhards bestreiten. Als Ellin sich ihm verweigert, prügelt er sie beinahe zu Tode. Getrieben von einem unbändigen Überlebenswillen gelingt ihr die Flucht in die Wildnis, wo sie auf Kylian und seine Gefährten trifft, die sie aufnehmen und gesund pflegen. Doch ihre Retter sind mehr, als sie vorgeben zu sein, und auch Ellin hütet ein Geheimnis, das nur Lord Wolfhard kennt und das sie alle in Gefahr bringt.

Seitdem ich "Geisterkind" gelesen habe, liebäugele ich mit diesem Buch... daher meinen herzlichen Dank an den Drachenmond Verlag für das Rezensionsexemplar ♥

Wie schon zuvor bei "Geisterkind" erschreckt einen auch dieses Buch durch die grausame Welt und die Schicksalsschläge, die unsere Protagonistin erfährt. Und auch wenn man immer denkt, es könne nun nicht noch schlimmer werden und eine weitere Verschlimmerung eintritt, wirkt die Geschichte doch real. Denn so etwas hätte sich in der Vergangenheit wirklich abspielen können, wenn der Handlungsort natürlich eindeutig fiktiv ist!

Wer einen reinen Fantasyschmöker erwartet, ist hier wohl falsch, denn wenngleich magische Fähigkeiten und phantastische Wesen eine Rolle spielen, liegt der Fokus auf den Charakteren und ihrer Entwicklung. In etwa wie bei der Odyssee gibt es kein konkretes Ziel, dass durch den Einsatz der magischen Fähigkeiten erreicht werden soll, sondern jeder will überleben und im Fall von Ellin, "nach Hause" kommen. Nur stehen ihr viele Hindernisse im Weg und als gesuchte Dienerin (und zudem als Frau!) ist das Leben nicht leicht. Ich mochte sehr, wie sie nach und nach über sich hinauswächst, stärker und selbstbewusster wird. Auch ihr Prozess, stolz auf sich zu sein, weil und nicht obwohl sie eine Frau ist, hat mir sehr gefallen.

»Verstohlen musterte sie ihn. Ein gebrochener Mann auf einem Pferd. Finster, gleichgültig und kalt. Seine Aura eine erstarrte Korona aus dunkelgrünem Licht. In seinem erkalteten Herzen blieb kein Platz mehr für sie. Kein Platz für Hoffnung und Zuversicht und schon gar nicht für Liebe.«

Auch der männliche Gegenpart ist eine spannende Figur, die zwar dem klassischen Muster "zu viel erlebt und daher abweisend, aber eigentlich weicher Kern" folgt, dennoch aber vielseitig und facettenreich ist. Um die entstehende Romanze lebendiger zu gestalten, hätten mir ein paar Einblicke in seinen Kopf gefallen ^^

Worin die Geschichte ebenfalls von der klassischen Fantasygeschichte abweicht, ist die fehlende Steigerung zum epischen Endkampf. Viel mehr ist das tägliche Überleben ein Kampf und so müssen sich alle Charaktere wie in klassischen Heldensagen tagtäglich neu beweisen. Die Spannung flaut daher auch gar nicht ab, denn immer wieder geschieht etwas, womit man einfach nicht gerechnet hätte. Und selbst die teilweise ausschweifenden Landschafts- und Ortebeschreibungen schmälerten die Spannung nicht, da sie die düstere Atmosphäre des Buches aufbauten und den Leser ahnen ließen, dass da noch einiges passiert.

»Die Zukunft kann sich immer ändern, ist nie gewiss. Das Kommende ist wie ein sich windender Fisch, der unvermittelt die Richtung ändert und dir, ehe du dich versiehst, entgleitet.«

Nur das Ende ist leider etwas enttäuschend, da nicht alle Handlungsfäden zusammengeführt werden bzw. alles recht komprimiert und überstürzt passiert. Hier hätte ich mir noch einige Seiten mehr gewünscht, um auf Ellins Magie, Kylians Entscheidung und die anderen Uthra einzugehen...


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[4/5] Das Cover gefällt mir außerordentlich gut, auch wenn ich die Schrift etwas zu klobig finde und ein weißes Kleid um Wald wohl etwas unrealistisch ist ^^ Dafür haben die Seiten wundervolle Ranken *-* Lediglich eine Karte der Länder wäre noch wünschenswert gewesen... Sich über "den Titel" auszulassen ist bei einem Wort ja recht schwierig... aber tatsächlich passt er ziemlich gut, da er bereits erahnen lässt, dass es mehr um die Charaktere, als um die Handlung geht.


Wieder eine düster- spannende Geschichte von Christine Millman, die jedoch am Ende etwas zu komprimiert ist. Aber ACHTUNG: Nicht für den typischen Fantasyleser zu empfehlen, sondern für Fans von Abenteuergeschichten wie der Odyssee mit einer Prise Magie!

düster ~ aufwühlend ~ fesselnd

Habt ihr die Odyssee gelesen, bzw. kennt ihr sie? Oder seid ihr nicht so ein Fan von Heldensagen? Leider habe ich die Odyssee noch nicht gelesen, kenne aber viele Ausschnitte davon und bin ein absoluter Fan dieser griechischen Heldensagen. Zumal sie eine der wenigen ist, die ein Happy End hat...


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