Jamaica Inn || Daphne du Maurier || insel taschenbuch || Roman || TB || 345 Seiten || 1/1
Düstere Geheimnisse umgeben das berüchtigte Jamaica Inn, das einsam im Moor von Cornwall liegt. Dorthin verschlägt es die junge Waise Mary nach dem Tod ihrer Mutter. Bei ihrer Tante Patience und ihrem Onkel Joss soll sie ein neues Zuhause finden. Doch das Gasthaus nahe der zerklüfteten, sturmgepeitschten Küste beherbergt dunkle Gestalten, die üblen Geschäften nachgehen – und ihr Anführer scheint Marys Onkel zu sein. Mehr und mehr wird Mary in die Machenschaften der Männer verstrickt und gerät in Lebensgefahr. Welches undurchsichtige Spiel treibt dabei Joss‘ jüngerer Bruder Jem, in den Mary sich verliebt hat?
Seit "Herz aus Glas" steht Rebecca auf meiner Leseliste - durch die LovelyBooks-Klassikerleserunde bin ich zufällig über dieses Buch selbiger Autorin gestolpert und konnte Cover und Klappentext einfach nicht widerstehen!
Glücklicherweise! Denn nun weiß ich nicht nur sicher, dass ich Rebecca unbedingt lesen möchte, sondern hatte ausgesprochene Lesefreude an diesem Buch. Während meine Hoffnungen auf Abenteuer auf hoher See schnell enttäuscht wurden, vermochte mich die Autorin dennoch an die sumpfige Landschaft rund um das Jamaica Inn zu fesseln.
Zum einen lag das an ihrem atmosphärischen Schreibstil, der mich Klammheit und Kälte spüren ließ, nervöse Schauer über den Rücken trieb und Teil der Geschichte werden ließ. Letztlich war von Anfang an klar, was das schreckliche Geheimnis des Ortes und seiner Bewohnenden ist und doch bröckelte der Spannungsbogen an keiner Stelle und konnte das Ende in einigen Punkten überraschen. Die Handlung geht langsam voran - willkommen im Zeitalter der Kutschen und versiegelten Briefe... Normalerweise empfinde ich beschreibungsreiche, aktionsarme Erzählungen als zäh - hier war das jedoch nicht der Fall; so war ich in die Geschichte versunken!
Zum anderen konnte mich Daphne du Mauriers Hauptprotagonistin Mary begeistern, sodass mir selbst eine Wanderung durch das Moor mit ihr Lesefreude bereitete. Mary ist Landkind und durch Schicksalsschläge schon früh eigenständig geworden, Kind ihrer Zeit und geistig dieser doch um Längen voraus und vor allem mit Neugier, Courage, Witz und Intellekt gesegnet. Ich feiere sie dafür, wie unerschrocken sie für ihre Unabhängigkeit ringt, sich dem Ehefrauendasein widersetzt und von einem selbstbestimmten Dasein träumt.
Zudem ist Mary ausgesprochen reflektiert, was ihre gesellschaftliche Position und Optionen als Frau angehen; weigert sich aber, sich den Regeln und Erwartungen ihrer Zeit widerstandslos zu beugen.
Hervorragend ist der Autorin zudem die zarte und zugleich kraftvolle Liebesgeschichte gelungen, die sich nur langsam entspinnt, seitens Mary bitterlichst bekämpft wird und vor allem auf Augenhöhe stattfindet.
Zum einen lag das an ihrem atmosphärischen Schreibstil, der mich Klammheit und Kälte spüren ließ, nervöse Schauer über den Rücken trieb und Teil der Geschichte werden ließ. Letztlich war von Anfang an klar, was das schreckliche Geheimnis des Ortes und seiner Bewohnenden ist und doch bröckelte der Spannungsbogen an keiner Stelle und konnte das Ende in einigen Punkten überraschen. Die Handlung geht langsam voran - willkommen im Zeitalter der Kutschen und versiegelten Briefe... Normalerweise empfinde ich beschreibungsreiche, aktionsarme Erzählungen als zäh - hier war das jedoch nicht der Fall; so war ich in die Geschichte versunken!
Zum anderen konnte mich Daphne du Mauriers Hauptprotagonistin Mary begeistern, sodass mir selbst eine Wanderung durch das Moor mit ihr Lesefreude bereitete. Mary ist Landkind und durch Schicksalsschläge schon früh eigenständig geworden, Kind ihrer Zeit und geistig dieser doch um Längen voraus und vor allem mit Neugier, Courage, Witz und Intellekt gesegnet. Ich feiere sie dafür, wie unerschrocken sie für ihre Unabhängigkeit ringt, sich dem Ehefrauendasein widersetzt und von einem selbstbestimmten Dasein träumt.
»Warum
waren Frauen so dumm, so kurzsichtig und so wenig weise?, fragte sich Mary,
während sie wutentbrannt die letzte Steinfliese schrubbte, als könnte sie so
die ganze Welt reinwaschen und sämtliche Fehler und Mängel ihrer
Geschlechtsgenossinnen auslöschen.«
Zudem ist Mary ausgesprochen reflektiert, was ihre gesellschaftliche Position und Optionen als Frau angehen; weigert sich aber, sich den Regeln und Erwartungen ihrer Zeit widerstandslos zu beugen.
Hervorragend ist der Autorin zudem die zarte und zugleich kraftvolle Liebesgeschichte gelungen, die sich nur langsam entspinnt, seitens Mary bitterlichst bekämpft wird und vor allem auf Augenhöhe stattfindet.
»Oh, Sie
sind so eingebildet, dass Sie glauben, das macht all die anderen fehlenden
Eigenschaften wett«, meinte Mary, »ich will Ihnen auch nicht Ihr hübsches
Gesicht absprechen, und Sie können so viele Herzen brechen, wie Sie wollen.
Aber jetzt lassen Sie mich gehen - es ist ein langer Weg bis zum Jamaica Inn,
und ich habe keine Lust, mich wieder im Moor zu verlaufen.«
Erwähnenswert finde ich an der Stelle, dass die Autorin wohl zeitlebens ihre lesbischen Gefühle unterdrückte und diese - kodiert - auch in manchen ihrer Werke thematisiert hat.
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Wenig überraschend: Ich liebe das Cover! Es ist jedoch irreführend; spielt doch das Maritime eine nur untergeordnete Rolle. Die Stimmung passt jedoch bestens. Der Titel ist kurz, knapp und prägnant.
VIELEN DANK AN SUHRKAMP FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR
Unheimlich atmosphärisch, durchaus überraschend in der Auflösung und mit einer grandios taffen Protagonistin - durch und durch ein Lesegenuss!
schaurig ~ mitnehmend ~ stimmungsvoll
Lest ihr gerne Klassiker? Lieber die richtig alten oder die neueren? Und habt ihr Rebecca schon gelesen oder auch andere Bücher der Autorin?
Hallo liebe Ronja,
AntwortenLöschenHm, da kommt es erst einmal auf die Auslegung an....was sind überhaupt Klassiker ?
Die Schatzinsel gehört für mich dazu, ebenso wie der Graf von Monte Christo.....Oliver Twist...oder auch Roots....oder Fackeln im Sturm...Mobi Dick....der Mann und das Meer...Krieg und Frieden...Faust
Das sind Romane, die Mann/Frau immer wieder lesen kann/darf/soll....
LG..Karin..
Ach liebe Karin,
Löschendiesen Kommentar muss ich damals übersehen haben! *auweia*
Ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gestartet :)
Schatzinsel ist DEFINITIV ein Klassiker und ein Alltimefavourite; kann das quasi mitsprechen :D Moby Dick fand ich eher zäh, Oliver Twist/Krieg und Frieden/Faust habe ich noch nicht gelesen - Monte Christo hingegen schon; mochte ich auch ^^
Liebe Grüße
Ronja