Ozeanopädie: 291 unglaubliche Geschichten vom Meer || Tom Hird || Terra Mater ||
Sachbuch || HC || 350 Seiten || 1/1
Denken wir an einen Strand, tauchen Sandburgen, Sonnenschirme, Eisverkäufer und bis zum Halse eingegrabene Väter und Mütter vor dem geistigen Auge auf. Tatsächlich wuselt und wimmelt unter der sauberen, hellen, kleinkörnigen Oberfläche eine reiche und bunte Fauna. Viele kleine und kleinste Geschöpfe haben hier ihr Zuhause: Geschützt von der Sonne, in angenehm feuchter und salziger Umgebung lässt es sich gut aushalten. Dann wieder gibt es Meeresbewohner, die überall ein Heim finden. Marine Migranten wie die Seepocke etwa. Dieser wird landauf, meerab wenig Beachtung zuteil. Zu Unrecht. Sie ist in der Lage, auf jeder Welle zu den unwahrscheinlichsten Orten zu surfen, sich allerorts anzusiedeln und zu überleben. Die Adaptions-Queen treibt die evolutionäre Kompetenz auf die Spitze, indem sie mit all ihren Mit-Seepocken für die nächste Generation sorgen kann, da sie ein Hermaphrodit ist. Kein Wunder also, dass die Seepocke zu den Lieblings-Studienobjekten von Charles Darwin gehörte. Denn: Mehr »survival of the fittest« geht nicht.
Wie Libertalia ist mir auch dieses Buch mir zufällig im Buchhandel in die Hände gefallen - und ich habe mich sofort verliebt. In Optik und Konzept des Buches - denn alles rund um das Meer erwärmt mein Herz :)
Und das Buch hält, was es verspricht! Eine Sammlung faszinierender, skurriler und beeindruckender Meeresbewohner - vom kleinsten Partikel zum größten Jäger, vom ewigen Eis zu kochendheißen Quellen; das Leben im und am Wasser ist voller Wunder. In der Mitte sind auch einige beeindruckende Fotografien zu entdecken, sowie immer mal wieder Illustrationen und Graphiken - ein internetfähiges Gerät sollte beim Lesen dennoch in der Nähe sein, um schwer vorstellbare Tiere und Pflanzen nachschauen zu können ^^
Mit dieser Ozean-Enzyklopädie, der Ozeanopädie, könnt ihr nicht nur einige vergnügliche Lesestunden verbringen, unerreichbare Tiefen erforschen und die Schönheit unseres blauen Planetens kennenlernen, sondern auch eine ganze Menge lernen!
Oder wusstet ihr schon, dass Phytoplankton auch nachts Fotosynthese betreiben kann, die Algenblüte vom All aus sichtbar ist, der Europäische Hummer blaues Blut hat, weil er statt Eisen als sauerstoffbindendes Element Kupfer nutzt, die Tiefsee 95% des potentiellen Lebensraumes der Erde darstellt, der fischige Geruch von Fisch durch ein Protein stabilisierendes Aminoxid verursacht wird (das den Fischen das Überleben trotz des hohen Drucks ermöglicht) und Kollision mit Schiffen leider zur häufigsten Todesursache für Wale geworden ist?
Neben all´ diesen und noch viel mehr Einsichten, faszinierten mich drei der "ungalublichen Geschichten vom Meer" am meisten:
Mit dieser Ozean-Enzyklopädie, der Ozeanopädie, könnt ihr nicht nur einige vergnügliche Lesestunden verbringen, unerreichbare Tiefen erforschen und die Schönheit unseres blauen Planetens kennenlernen, sondern auch eine ganze Menge lernen!
»Diese Plattkorallen wachsen und verbreiten sich schnell wie
deutsche Strandtücher auf Sonnenliegen und löschen das Licht darunter aus.«
Oder wusstet ihr schon, dass Phytoplankton auch nachts Fotosynthese betreiben kann, die Algenblüte vom All aus sichtbar ist, der Europäische Hummer blaues Blut hat, weil er statt Eisen als sauerstoffbindendes Element Kupfer nutzt, die Tiefsee 95% des potentiellen Lebensraumes der Erde darstellt, der fischige Geruch von Fisch durch ein Protein stabilisierendes Aminoxid verursacht wird (das den Fischen das Überleben trotz des hohen Drucks ermöglicht) und Kollision mit Schiffen leider zur häufigsten Todesursache für Wale geworden ist?
Neben all´ diesen und noch viel mehr Einsichten, faszinierten mich drei der "ungalublichen Geschichten vom Meer" am meisten:
- Kavitation: Pistolenkrebse, können mit ihren Zangen einen Wasserstrahl "schießen", der eine Geschwindigkeit von bis zu 100km/h und eine Temperatur von 4000 (!) Grad erreichen kann und gehören damit zu den lautesten Tieren des Meeres.
- Fische, die ihr Geschlecht wechseln können: Bei den protandrischen Clownfischen führen die Weibchen einen Harem; stirbt es, wird das stärkste Männchen zur Alphadame - bei den protogynen Lippfischen hingegen werden große Weibchen männlich, um ihre Gene schneller zu verbreiten
- Männer als Parasiten: Weibchen, die größer sind als Männchen, gibt es in der Natur ja einige, aber die haarige Fanfin (Caulophryne polynema) haben ein äußerst seltsames Paarungsverhalten! Die Männchen saugen sich am Weibchen fest und schrumpfen auf ihre Hoden zusammen und verlieren alle anderen Organe, wobei das Weibchen mehrerer solcher Parasiten haben kann.
»Wir wissen, was getan werden muss, um den Schaden zu reparieren, und
wir haben immer noch Zeit, es zu tun. Der wahre Kampf besteht drain, uns, die
menschliche Rasse, dazu zu bringen, uns bald zu mobilisieren; und die wirkliche
Angst besteht darin, was passieren wird, wenn wir es nicht tun.«
Hach, was für eine wunderbare Welt in und auf den Ozeanen doch schlummert... nein, vor Leben sprüht! Noch. Es ist an uns, diesen einzigartigen Planeten, dieses blaue Wunder, zu erhalten! #savetheoceans
... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[5/5] Unter dem bezaubernden Schutzumschlag versteckt sich ein nicht weniger ansehnliches Buch mit Tintenfischschatten und einladend eckigem Format ♥ Auch der Titel begeistert mich mit liebevoller Kreativität.
VIELEN DANK AN TERRA MATER FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR
Ein wahrlich großartiges, unterhaltsames und absolut lesenswertes Buch über die faszinierende, schützenswerte Welt der Meere und Ozeane - es gibt so viel zu Staunen, noch mehr zu Entdecken und vor allem zu Erhalten!
faszinierend ~ bereichernd ~ erstaunlich
Wenn ihr die Wahl hättet: Weltall oder Tiefsee? Und habt ihr ein liebstes kurioses Tier, eines, das vielleicht nicht schön oder niedlich, dafür aber faszinierend ist?
Hallo liebe Ronja,
AntwortenLöschenja Dich hat die Seefahrt immer noch vollgepackt oder ..grins?
Nun meine Begeisterung für das All oder das Meer hält sich doch stark in Grenzen..wenn es sein muss.O.K. dann "Weltall" ....Hauptsache festen Boden unter den Füssen..!!
Ich sage immer Wasser hat keine Balken und deshalb wäre ich auch gerne an Land..bin halt ne Landratte...grins...
LG....bleib gesund.... .Karin..
Ahoi liebe Karin,
Löschenund wie mich die See(fahrt) gepackt hat!! Schon verrückt, wie sehr mich und meine Pläne die Zeit an Bord verändert hat... Aber ja, Wasser hat keine Balken und kann schon verdammt beängstigend sein. Aber eben auch soooo schön...
Aber so ein paar Landratten braucht jedes Schiff, von daher schön, dass du hier bist :)
Das Buch klingt so interessant! Ich glaube ich schau gleich mal nach einer Leseprobe, denn die angesprochenen Illustrationen reizen mich schon sehr. Danke für die Vorstellung. Wäre wohl sonst nicht darauf gestoßen. :)
AntwortenLöschenP.S. Musste gerade irgendwie grinsen, weil meine Namensvetterin auf deinem Blog meist die gleichen Bücher kommentiert wie ich. :D
Liebe Grüße
Karin
Ahoi Karin,
Löschenja das ist schon irgendwie lustig, vor allem so direkt untereinander :D
Also Illustrationen meint jetzt nicht wie bei MinaLima großflächig buntes, sondern eher kleine Radierungen/Skizzen und im Mittelteil halt schöne Fotos. Und ja, ich bin auch nur zufällig über dieses Buch gestolpert ^^
Liebe Grüße
Ronja