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Montag, 31. Oktober 2016

{Rezension} Sturm der Freiheit ~ Axel Ifland

Sturm der Freiheit | | Axel Ifland | | books2read | | Historisch | | eBook | | 397 Seiten | | 1/1

Sevilla im Juli 1492. Die jüdische Kaufmannsfamilie Pérez fällt einer grausamen Verschwörung zum Opfer. Während der fünfzehnjährige Pablo die Stadt verlässt, um vor den Handlangern der Inquisition zu fliehen, fällt seine ältere Schwester Hada dem Inquisitor Joaquín de Salamanca in die Hände, der ihr ein unsägliches Martyrium bereitet. Von nun an sind die beiden Geschwister auf sich gestellt. Gegen alle Widrigkeiten kämpfen sie ums Überleben. Doch auf ihrem steinigen Weg zueinander müssen sie nie gekannte Entfernungen zurücklegen und ihr Schicksal in die Hände der wenigen Menschen legen, denen sie hoffentlich noch vertrauen können … Ein fesselndes und farbenprächtiges Mittelalter-Epos – um Machtgier, Liebe und den unerschütterlichen Kampf um Freiheit.


Als ich dieses eBook bei einer LovelyBooks- Leserunde entdeckte, musste ich sofort mein Glück versuchen - Spanien, 15. Jahrhundert, Columbus, Inquisition - genau meins! Und so habe ich zu diesem Buch einiges zu sagen, daher jetzt ein paar Worte zu...


#1 DEN CHARAKTEREN


Heute fange ich mal mit dem Negativen an - mit den Protagonisten bin ich leider nicht warm geworden (und die Nebencharaktere treten teilweise nur über ein paar Kapitel hinweg auf* oder werden nicht näher charakterisiert):
  • Während mir Hada am Anfang noch zu naiv war, veränderte sich sich zwar und wurde mir dennoch nicht sympathisch. Sie schwankte mir zu stark zwischen unüberlegtem Protest und ängstlichem Zögern (beides total nachvollziehbar, nur hätte ich in ihrem Handlungsstrang mehr Aktivität ihrerseits erhofft ^^). 
  • Pablo hingegen hatte stets viel zu berichten, blieb mir aber fern - was auch daran liegen kann, dass ich grundsätzlich Schwierigkeiten mit männlichen Protagonisten habe. Seine Emotionen kamen bei mir nicht an und ich konnte mich nicht in ihn hineinversetzen.
  • Und Andrés mochte ich bis zu seiner Rückkehr nach Spanien - dann hat er es sich nicht nur mit Julietta, sondern auchmit mir verscherzt...

* Was zum Beispiel aus Craciela/ Graciela und Julietta geworden ist, hätte mich interessiert. "Gefreut" hat mich hingegen der kurze Perspektivwechsel zu den López´.


#2 DEM SCHREIBSTIL

Dafür, dass dieses Buch sein Debüt ist, hat Axel Ifland bereits einen bewundernswerten Schreibstil und schafft es, seinen vielen und verworrenen Handlungsfäden alle zusammenzubringen und am Ende sinnvoll zu verweben. Auch wenn mich nicht jedes Ende begeistert hat, bleiben doch keine Logikfehlerchen (lediglich kleinere "Tippfehler"). 

Für mich war die Geschichte leider dennoch streckenweise recht zäh, da immer noch ein Hindernis in die Wege unserer Protagonisten gestellt wurde, obwohl es doch bereits einen Ausweg für sie zu geben schien. Grundsätzlich bin ich ein Fan von Perspektivwechseln und finde sie auch gerade für dieses Buch sinnvoll, nur endete ein Erzählstrang immer genau dann, wenn es endlich aufregend wurde :/


#3 DEM HISTORISCHEN HINTERGRUND

Jetzt aber mal Schluss mit meckern ;) Großartig und absolut begeisternd ist die umfangreiche Recherche des Autors, die auf jeder Seite mitklingt. Egal, ob man bereits einiges über das Spanien des 15. Jahrhunderts und die "Entdeckung" Amerikas 1492 weiß oder nicht, erfährt man in diesem Buch unglaublich viel. Detailliert, gar detaillverliebt beschreibt Axel Ifland Menschen, Schiffe, Landschaft und Orte, sodass man ein authentisches Bild der damaligen Zeit bekommt - so soll´s sein!

»Das lebendige Zwitschern der Vögel drang wie ein Gesang zwischen den blühenden Pflanzen und zahlreichen Palmen oberhalb der Böschung empor. Die Luft war warm und mild und der Himmel strahlend blau.« 

Und durch das Nachwort bekommt man gleich noch einen groben geschichtlichen Abriss, was nach Enden des Buches geschieht, mit Columbus, den gegründeten Kolonien und die Juden Europas.



Die eigentliche Geschichte hat mich nicht zu 100% überzeugen können, dafür aber der Informationsgehalt dieses Buches, dass ich deshalb nur jedem empfehlen kann, der sich für Columbus, Judenverfolgung und Inquisition interessiert.

»Wie hatte er nur so töricht sein können? Er hatte Angst vor unbekannten Fabelwesen aus dieser anderen Welt gehabt, dabei ging die größte Gefahr in Wahrheit von seinen eigenen Landsleuten aus.« 

Erwähnen möchte ich noch, dass es explizit grausame Szenen gibt, die die Inquisitions- und Kolonisiationszeiten nun mal kennzeichnen, dadurch aber nicht leichter zu ertragen werden ^^


... noch ein paar Worte zu Gestaltung und Titel:
[3/5] Das Cover mit seinem kirchlichen Bauwerk ist ein recht typisches für Bücher über das 14./15. Jahrhundert, passt aber meiner Meinung nach nicht zu dieser Geschichte, die hauptsächlich auf Reisen (sei es an Land oder über See) spielt. Gerade in Kombination mit dem Titel wäre ein Schiff mit aufgeblähten Segeln deutlich passender gewesen... Der Titel verspricht genau die Dynamik, die mir während des Lesens oft gefehlt hat, passt aber dennoch zur Geschichte, in der jeder auf seine Art nach Freiheit strebt.


VIELEN DANK AN AXEL IFLAND FÜR DAS LESERUNDENEXEMPLAR

Grandios recherchiert, detaillreich und historiengetreu; die Charaktere konnten mich allerdings nicht überzeugen und streckenweise empfand ich die Geschichte auch als recht zäh. Dennoch klare Leseempfehlung für alle, die mehr über die Kolonisation Amerikas erfahren möchten!

detaillreich ~ authentisch ~ grausam

Wart ihr schon Mal in Andalusien, wenn ja wo? Und wenn nicht: Fliegt sofort los :D Und lest ihr gerne historische Romane? Wenn ja, über welche Zeit? Wie steht ihr zu expliziten und grausamen Szenen, wie Folterung, Hinrichtung und/ oder Vergewaltigung in Büchern? Ist es euch wichtig, dass Bücher nah an der geschichtlichen "Wahrheit" bleiben? 


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