Ahoi ihr Lieben! Wow... so kurz nach meinem ersten Interview mit Kim Kestner hat sich noch eine Autorin bereit erklärt mir ein Interview zu geben: Die Debütautorin Cornelia Briend mit ihrem historischen Roman "Brombeerblut"!
Wie bist du zum Schreiben gekommen? Wolltest du immer schon Autorin werden oder hat sich das so ergeben und woher bekommst du die vielen Ideen?
Mit dem Schreiben angefangen habe ich im Alter von 12, 13 Jahren, nachdem ich "Die drei Musketiere" gelesen hatte. Da begann ich, mich für die französische Geschichte des 17. Jahrhunderts zu interessieren und dachte mir selbst die Mantel-und-Degen-Geschichten aus, die ich gern gelesen hätte. Später hat sich mein Interesse auf andere Epochen und Länder ausgeweitet, da ja alles aufeinander aufbaut und miteinander zusammenhängt. Ich wusste von meinen Schulaufsätzen, dass ich ganz gut schreiben konnte, aber romantische Abenteuer von französischen Grafen wären zu DDR-Zeiten wohl in einem "Zirkel schreibender Schüler" nicht so gut angekommen. :-) Also sind die vielen Hefte, die ich damals vollgekritzelt habe, verschwiegen in der Schublade geblieben.
Autorin werden zu wollen setzt voraus, dass man die Absicht oder zumindest den Traum hat, ein Lesepublikum zu erreichen. So weit war ich längst nicht, als ich mit "Brombeerblut" anfing. Schreiben war für mich ein Türchen, durch das ich einem damals belastenden Berufsalltag entfliehen konnte. Es hat Spaß gemacht, mir meine Parallelwelt und meine eigenen Helden zu erschaffen. Außerdem hat mich die Recherche schon bald absolut gefesselt. Erst, als ich im Sommer letzten Jahres einen abgeschlossenen Roman vorliegen hatte, dessen inhaltliche und sprachliche Qualität ich selbst überhaupt nicht mehr einschätzen konnte, habe ich mich entschlossen, ihn mal von ein paar Leuten begutachten zu lassen. Also habe ich das Manuskript auf Neobooks, der Internet-Plattform des Droemer Knaur-Verlags, in den Wettbewerb eingestellt. Und dann geschah, was ich nie für möglich gehalten hätte: Das Buch wurde von den Lesern so gut angenommen, dass es am Ende des Wettbewerbs einen Platz auf dem Lektoratstisch von Droemer Knaur gewann! Erst von da an habe ich mich gaaanz langsam an die Worte "Autorin" und "Werk" herangetastet. :-)
Was die Ideen betrifft - da ist über die Jahre einiges zusammengekommen. Motive aus meinen ersten kleinen Romanen tauchen in BBB wieder auf. Der Blick auf eine historische Stätte, eine Landschaft oder ein Exponat in einem Museum bringt manchmal etwas in mir zum Flüstern, und dann läuft ganz von selbst ein innerer Film ab. Bei meinen Recherchen stoße ich natürlich immer wieder auf wichtige Fakten, die ich einbaue. Auch Meldungen aus den Nachrichten, bildhafte Ausdrücke aus einer anderen Sprache o.ä. werfen das Kopfkino an. Ich lasse mich vor allem auch gern von Musik inspirieren. Viele Szenen aus BBB sind für mich mit einer ganz bestimmten Melodie verbunden!
Was fasziniert dich am meisten an den Iren bzw. Kelten?
Ich denke, der Umstand, dass ich in der Bretagne lebe, wo die keltische Kultur sehr intensiv gepflegt wird, hat viel dazu beigetragen, dass ich empfänglich dafür geworden bin. Ausgelöst wurde mein besonderes Interesse an Irland in den 90er Jahren durch die "Riverdance"-Performance von Michael Flatley während des Eurovision Song Contest in Dublin. Ich hatte so einen Tanzstil vorher noch nie gesehen und war absolut fasziniert davon. Ich wollte unbedingt erfahren, welche Kultur etwas so Wundervolles hervorgebracht hat. Ich bin jedes Jahr nach Irland gereist und habe mich für ihre (jaja, Éirinn ist weiblich!) Geschichte, Archäologie und Literatur, Mythologie, Landschaften und Sprache interessiert. Ich mag das Weltbild, die religiösen Vorstellungen und die wunderschöne Kunst der Kelten und insbesondere die reiche Sagenwelt Irlands. Hach, und dann ist die Sprache so schön - und so schwer zu lernen, obwohl ich es schon jahrelang versuche! Die Iren sind sehr warmherzige und humorvolle Menschen, man muss sie einfach mögen! Insbesondere diejenigen, die mir für meine Protagonisten Modell gestanden haben. ;-)
Kannst du das Gefühl beschreiben, als der Knaur Verlag dein Buch angenommen und veröffentlicht hat?
Ich kann's zumindest versuchen. Als ich auf Neobooks den Wettbewerb gewonnen hatte, war meine Freude an große Dankbarkeit meinen Lesern und Rezensenten gegenüber gekoppelt. Ich war unglaublich aufgeregt, konnte es kaum fassen und hätte alle, die mir zu diesem Erfolg verholfen hatten, umarmen können! Während der folgenden sechswöchigen Wartezeit auf das Gutachten aus dem Lektorat war ich viel gelassener, denn der frische Erfolg und die alten Selbstzweifel hielten sich die Waage. Als ich dann eine begeisterte Rückmeldung und ein Vertragsangebot bekam, war ich einfach nur überwältigt. Herzklopfen wie wild, ungläubiges Augenaufreißen, leiser Stolz über die offizielle Anerkennung - die Freude war aber ganz still, mehr ein inneres Strahlen als überschwängliches Gekreisch.
Wie bist du auf den Titel „Brombeerblut“ gekommen und konntest du eigentlich bei der Covergestaltung mitreden?
Der Titel war auf einmal in meinem Kopf, als ich an der Schlussszene des Romans schrieb, wo meine Heldin Ceara einen bestimmten Farbton anmischt. Das Motiv der Brombeeren kehrt häufig wieder. Brombeeren reifen im August und September, also in der Jahreszeit, in der der Roman spielt. Ceara als künstlerisch inspiriertes Wesen assoziiert Finns Stimme mit der tiefen, warmen Farbe von Brombeeren in süßem Kuchenteig, und Finns Stimme ist sein Markenzeichen. Im Laufe der Geschichte vergießt er ziemlich viel Blut für Ceara. Meine rationale Stimme hat den Titel anfangs ein paarmal angezweifelt, weil er mir nicht aussagekräftig genug schien, aber die Stimme des Gefühls hat sich dann durchgesetzt. Es war für mich einfach der richtige Name.
Bei der Grundidee der Covergestaltung konnte ich nicht mitreden. Der Designer meinte, es müsse in erster Linie das Genre erkennbar sein, für Details sei ein eBook-Cover als Thumbnail im Internet einfach zu klein. Also grüne Hügel für Irland, ein keltischer Knoten und eine Feder für die künstlerische Ader der Heldin. Mitreden konnte ich hingegen beim Schriftfont - ich wollte die irische Schrift gern beibehalten - und bei der Proportionierung der einzelnen Elemente. Bevor mein Manuskript bei Knaur veröffentlicht wurde, hatte ich auf Neobooks mein Cover selbst gezeichnet: Kohlestift auf Pergament, so, wie meine Heldin es getan hätte.
So… das ist dann wirklich auch die letzte Frage: Was hast du für die Zukunft vor bzw. was würdest du gerne noch loswerden– Buchideen, anderes Genre, oder ist gar Schluss mit dem Schreiben? (Das hoffen wir alle natürlich nicht!!!)
Nein, Schluss ist auf keinen Fall! Ich habe doch jetzt Blut geleckt! :-) Und da ich mich nun mit Fug und Recht Autorin nennen darf, schreibe ich natürlich viel zielgerichteter und obendrein für Leser, die in meiner Vorstellung inzwischen ein konkretes Gesicht bekommen haben, so wie du! Das nächste Buch wird also hoffentlich nicht ganz so lange für seine Entstehung brauchen wie "Brombeerblut". Ich plane keine direkte Fortsetzung, sondern einen Roman, der unabhängig von BBB gelesen werden kann, in dem aber einige alte Bekannte wieder auftauchen. Insbesondere ein paar Frechlinge, die meinten, sie hätten nicht genug im Rampenlicht gestanden, und sich erdreisteten, mir ihr Schwert an die Kehle zu setzen, um eine neue Rolle von mir zu erpressen. Okay, ich habe recht schnell nachgegeben, denn ich mag die Jungs! :-)
Vielen, vielen Dank für die Zeit und die lieben Antworten!!!!
Hier geht es übrigens zur Facebook-Seite von Cornelia Briend ;)
So... das wars mal wieder... wie fandet ihr das Interview bzw. habt ihr "Brombeerblut" schon gelesen?
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